Marvel-Mittwoch: Darth Vader: Black, White & Red #4 und The Mandalorian Season Two #2

Der heutige Marvel-Mittwoch hält den dunklen Lord der Sith und die Froschlady für uns parat!

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da es keine Zusammenhänge zwischen den Heften gibt, gibt es keine Lesereihenfolge zu berücksichtigen.

Darth Vader – Black, White & Red #4 – rezensiert von Lukas

Seit dem Marvel-Neustart im Jahr 2015 gehört Darth Vader fest zum Line-Up der monatlichen Comicserien aus dem Haus der Ideen. Neben seinen fortlaufenden Serien, von denen die dritte und bisher längste auf die 40. Ausgabe zusteuert, gab es auch die ein oder andere Miniserie wie Dunkle Visionen oder Jagd auf Vader. Der neuste und vom eigenen künstlerischen Anspruch her höchste Beitrag in die Vader-Comicreihen, Black, White & Red, erreicht heute mit der vierten Ausgabe sein Ende.

Dabei geht auch sogleich Jason Aarons und Leonard Kirks sich über alle Hefte erstreckende Story Hard Shutdown zu Ende und unterstreicht Vaders comicüblichen Gott-Status wieder einmal. Ich bin gespannt, wie diese Geschichte in künftigen Sammelbänden und der deutschen Übersetzung präsentiert werden wird, also ob die Hefte chronologisch abgedruckt sind und wir so immer wieder zu Hard Shutdown zurückspringen oder ob sie am Stück gelesen wird. Auch das letzte Kapitel bietet übrigens nicht mehr viel, außer einem kurzen Monolog Vaders über die Tatsache, niemandes Sohn zu sein im Gegensatz zu Cyn, der nur im Schatten seines Vaters stünde. Am Ende macht Vader Cyn noch ebenso bewegungsunfähig wie er selbst war und überlässt ihn sterbend diversen Kreaturen. Die ganze Geschichte bleibt storymäßig und für meinen Geschmack auch zeichnerisch zu blass, als dass ausgerechnet sie über die komplette Reihe und die Dauer von vier Monaten so gestreckt werden musste. Auch schafft Aaron mit seiner (schon wieder beendeten?) Rückkehr zu Star Wars-Geschichten keine Ideen, die nicht in den frühen Kanon-Tagen mit Vader Down oder Zeit der Entscheidung schon deutlich spannender auserzählt worden sind.

The Inhabitant von Steve Orlando und Zeichner Paul Davidson hat hingegen eine wirklich spannende Idee. Die Reihe bleibt sich auch in seiner letzten Ausgabe insofern treu, dass die unkonventionellste Geschichte in die Mitte des Hefts gepackt wird. Hier hat es Vader nämlich mit einem mikroskopischen, aber intelligenten Lebensform zu tun, die ihn befällt und sich während eines Bacta-Bads einen Kampf mit ihm in seinen Gedanken liefert. Neben dem speziellen Setting sieht die Geschichte samt ihrer Designs wundervoll aus und gibt sich dem Rot-Schwarz-Weiße Farbschema voll hin. In Summe sind die mittleren Geschichten der Hefte einfach dafür gemacht, während die anderen Geschichten eher an das Konzept angepasst wirken. Geschenkt, dass auch hier der unbesiegbare Vader sich über alle Widerstände hinwegsetzt und eine Millionen Jahre alte mächtige Lebensform vernichtet. Immerhin verkauft Orlando uns den Wendepunkt im Konflikt nicht als große Überraschung und verkauft uns Leser*innen auch nicht für dumm. Vaders Überlegenheit ist eine Voraussetzung für die Lektüre dieser Reihe, wird sie doch am laufenden Band und in jeder Geschichte aufs Neue zelebriert.

Nur Return to Hoth , die letzte Geschichte der Anthologiereihe, fällt da etwas raus. Hier kehrt Vader nach der Schlacht zum Eisplaneten zurück und wird von immer zahlreicher werdenden Wampas ziemlich übel mitgenommen. Nachdem Vader in seinen bisherigen Reihen alle möglichen Kreaturen überwunden hat und selbst in diesem Heft schon Unmögliches vollbracht hat, wirkte dieser Spießrutenlauf dann doch etwas arg schwer für den dunklen Lord. Sicher ist es erfrischend, dass für ihn hier nicht alles glatt geht, aber paradoxerweise fällt das dann durch die hohe Messlatte seiner Konfrontationen in den anderen Geschichten hier auf. Frank Tieris vereinzelte Dialogzeilen und Danny Earls‘ Zeichnungen schaffen nichtsdestotrotz eine dichte Atmosphäre, die die weiße Eiswüste von Hoth auch farblich gut in die Reihe eingliedert.

Fazit

Das war nun also Darth Vader: Black, White & Red. Eine Miniserie, die den Kanon weder bereichert noch ein absolutes Must-Read abseits natürlich von Komplett*isten darstellt. Durch die Reihe gab es auch keine großen Veränderungen in der Qualitätskurve, letzten Endes blieben die vier Ausflüge auf einem ähnlichen Niveau. Welche Geschichten wem besser gefallen, vor allem optisch, bleibt natürlich am Ende immer Geschmackssache, so wie es mir die mittleren Geschichten zumeist angetan haben. Vader ist krass, ja, das haben wir verstanden. Vader ist der krasseste, das auch. Wenn man die Geschichten an einem Stück lesen sollte, kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass es schnell ermüdend ist, dem dunklen Lord auf immer ähnliche Weise triumphieren zu sehen. Alles in allem war die Miniserie aber auch verlässlich die kreativere und spaßigere Wahl an der Auswahl der Vader-Comics in den letzten Monaten, wenn mir die Spitze erlaubt sein darf. Da die Geschichten aber auch für sich stehen, kann man die, die einem weniger zusagen auch schnell wieder abschreiben, was der große Vorteil jedes Anthologie-Formats bleibt. Warum jedoch auf dem Hauptcover von Taurin Clarke ausgerechnet Scouttruppler zu sehen sind, die im Heft nie auftreten, bleibt mir ein Rätsel.


The Mandalorian Season 2 #2 – rezensiert von Maximilian

That’s not food!

Din Djarin

Das zehnte Kapitel aus The Mandalorian war nicht wirklich eines der stärksten. Umso überraschender ist es, dass der allgemein schwache Comic zur Serie ausgerechnet hier seine Stärken zeigt, nämlich die schwache Handlung gut zusammenzufassen und schnell durchzuspielen.

The Mandalorian Season Two #2 wurde von Rodney Barnes gescripted und von Steven Cummings gezeichnet.

Wer sich nicht genau an den Inhalt des zehnten Kapitels erinnert; es hieß The Passenger / Die Passagierin und behandelte neben Dins Suche nach seinen Leuten eine gewisse Frosch-Lady, die transportiert werden wollte.

Die Handlung ist dabei schnell zusammengefasst: Din bekommt von Peli Motto den Tipp, dass sie jemanden kennt, der weiß, wo sich Mandalorianer aufhalten. Der Nachteil daran: Er muss diese Person erst irgendwo hin bringen und noch schlimmer: Ohne den Hyperraum zu nutzen. Grogu, dessen Namen wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht kennen, findet es besonders toll, die Eier dieser Passagierin zu verspeisen. Auf dem Weg kommen wir dann noch an Dave Filonis gezeichneter Version vorbei und müssen uns durch Eisspinnen kämpfen.

Die Adaption ist dabei tatsächlich ziemlich gut geworden. Die vielen unnötig langen Szenen, die sowieso keine Handlung enthielten, wurden aufgrund der begrenzten Seitenzahl drastisch gekürzt, ohne dass Handlungsaspekte fehlen würden. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass dieses Kapitel als Comic besser funktioniert als in Bild und Ton, denn so ist es schneller vorbei, wir müssen uns nicht durch fragwürdiges CGI quälen und unnötig lange die merkwürdige Dynamik zwischen Grogu und der Froschfrau ertragen.

Doch gibt es natürlich auch wirklich negative Punkte. Es war während der Folge oft ziemlich in den Vordergrund gerückt worden, wie makaber es ist, dass Grogu die unbefruchteten Eier der Froschfrau verspeist. In dieser Adaption findet diese Handlung zwar auch statt, doch ist dies wesentlich weniger verteufelt worden als noch in der Vorlage. Allein schon, weil dem Leser durch die kürzere Zeit zwischen dem Empfangen der Information und dem Verspeisen doch ziemlich klar ist, dass es sich (noch) nicht um ungeborene Kinder, sondern um unbefruchtete Eier handelt.

Auf der positiven Seite müssen wir auch nur zwei, drei Seiten Eisspinnen ertragen.

Durchgehend positiv zu vermelden sind die Zeichnungen. Obwohl „Baby-Yoda“ durchgehend aussieht wie ein zu klein geratener alter Yoda ohne Haare, ist Din durchgehend gut geworden, die Froschfrau sieht super aus, die Maschinen und Umgebungen sind ganz gut geworden und trotz der Stilisierung kommt doch alles ziemlich nah an die Live-Action ran.

Alles in allem kann ich zusammenfassen, dass dieses zweite Heft den Standard der Reihe fortführt, dabei aber den Vorteil der bereits schwachen Vorlage hat.


The Mandalorian Season Two #3 erscheint am 30. August. Nächste Woche geht es mit Dark Droids #1 los und die Yoda-Mini-Reihe wird mit Yoda #10 abgeschlossen.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

Ein Kommentar

  1. Gab schon bessere Mittwoche. Die Pommes „Schranke“ unter den Vader-Comics blieb bis zuletzt belanglos, auch wenn immerhin manche Zeichner mehr aktiven Gebrauch von diesem Stil gemacht haben als in den letzten Heften. Ich denke, Peach Momokos Story bleibt mein einziges Highlight aus diesem Sammelsurium dreifarbiger Eintönigkeit.

    (Mando lese ich gar nicht, also hab ich auch keine Meinung dazu.)

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