Rezension: Kopfgeldjäger, Band 5: Showdown auf der Vermillion

Um bei der aktuellen Flut an Star Wars-Comics die deutschen Leser nicht zu weit zurückfallen zu lassen, veröffentlicht Panini derzeit verstärkt Sonderbände. Mit dem am 25. April erschienen Sonderband Kopfgeldjäger, Band 5: Showdown auf der Vermillion erreicht man so den Stand von Anfang November 2022, und ist somit sehr gut im Plan, denn das letzte Heft für den nächsten englischen Sammelband erscheint ja erst an diesem Marvel-Mittwoch. Schneller ginge es also gar nicht.

Der vorliegende Sammelband, der auch wieder als exklusive Hardcover-Ausgabe verfügbar ist, deckt die englischen Hefte Bounty Hunters #23 bis #28 ab, setzt sich also aus dem Einzelheft #23 Bounty Hunters: A Clear and Present Dengar und den beiden kurzen Handlungsbögen Kopfgeldjäger V: Showdown auf der Vermillion (Hefte #24-#26) und Bounty Hunters: Havoc at the Accretion Disco (Hefte #27 und #28) zusammen.

Inhaltlich spielen die Hefte in einer Übergangszeit, in der Beilert Valance, noch immer in imperialen Diensten, deutlich in den Hintergrund tritt und T’onga und ihr Team aus Kopfgeldjägern in den Vordergrund treten. Dementsprechend rückt auch wieder die Geschichte rund um Cadeliah und den verfeindeten Clans verstärkt in den Fokus der Erzählung. Da diese beiden ihre Rolle in Qi’ras großem Plan eines Angriffs von Crimson Dawn gegen die Sith zu spielen haben, bleibt auch eine gewisse Überschneidung mit den anderen Hauptreihen nicht aus, eine wirklich enge Einbindung in deren Crimson Reign-Crossover liegt aber nicht vor.

Ich hatte damals ja auch die englischen Hefte für den Marvel-Mittwoch rezensiert und muss sagen, dass mir die Geschichte nun, mit einigen Monaten Abstand und am Stück, deutlich besser gefällt. Ethan Sacks kann hier, befreit von all den klassischen Helden und ihren meist sehr steifen Geschichten, eine eigene kleine Welt rund um T’ongas Team entwickeln. Wobei diese Reihe doch einiges für den Hintergrund der Crimson-Dawn-Crossovers liefert. Dabei entwickelt er T’onga und Vukorah zu immer besser ausgearbeiteten, starken Charakteren, die die Geschichte komplett selber tragen können. Die Einbettung in die übrigen Ereignisse der Crossover wirkt auch nicht so gezwungen, wie in anderen Reihen und ist konsistenter mit der Haupterzählung. Dankenswerterweise ist auch die zuletzt eher nervige Plotline rund um Beilert Valance auf wenige Zwischensequenzen beschränkt, die man mit Fug und Recht als reine „Lebenszeichen“ abtun kann. Um seine heißgeliebten, Genre-typischen Actionszenen kommt Sacks zwar auch in diesem Band nicht ganz herum, aber davon abgesehen entwickelt sich die Geschichte schön dicht und zielstrebig. Lediglich die teilweise schon krampfartige Verwurstung bekannter Alt-Kopfgeldjäger aus der ursprünglichen Film-Trilogie hätte man sich sparen können. Die im Laufe der Reihe entwickelten neuen Figuren und ihre Geschichte reichen völlig. Über die Wahl der einen oder anderen Location könnte man auch diskutieren, aber jeder Autor will halt auch mal Orte mit einem exklusiven Flair einbringen. Damit kann ich gut leben.

Sieht man mal von den glücklicherweise nur zwei kurzen Intermezzi von Natacha Bustos als Zeichnerin ab, gibt es im Bereich der Illustrationen und Kolorierungen kaum etwas zu bekritteln. Ganz im Gegenteil. Ich empfinde die künstlerische Umsetzung dieser Reihe durch Paolo Villanelli und Arif Prianto als die beste und reifste aller aktuell laufenden Reihen. Dies schlägt sich auch in diversen ikonischen Panels und der allgemein sehr gelungenen Komposition der Panels nieder. Die häufig ebenfalls sehr gelungenen Cover verschiedener Künstler runden diesen positiven Gesamteindruck der Reihe noch ab.

An die durchlaufenden Comicseiten ist noch eine kleine Galerie mit den jeweils offiziellen Covern der englischen Heften angehängt. Darüber hinaus waren ja aber noch diverse Variant-Cover erschienen, die dort nicht enthalten sind.

Fazit

Mir hat die Geschichte gut bis sehr gut gefallen. Es wird eine gut vernetzte, aber doch sehr eigenständige Geschichte erzählt, die einen wichtigen Hintergrund zu den Crimson-Dawn-Crossovern erzählt, ohne sich für diese verbiegen zu lassen. Und auch die wieder herausragende grafische Umsetzung festigt die Einstufung von Kopfgeldjäger als eine der besten derzeitigen Star-Wars-Comic-Reihen.

Mit dem Sammelband 6 ist dann wohl gegen Ende des Jahres zu rechnen. Wir werden euch wie gewohnt informieren.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

5 Kommentare

  1. „Veröffentlicht vermehrt Sonderbände“. Na ja. Ich hab gestern festegestellt, dass erst wieder Ende Juli ein neuer Sonderband veröffentlicht wird. Über zwei Monate ohne Futter.

    Den Obi-Wan Band zähl ich nicht dazu, weil ich den schon vor Wochen im Postkasten hatte. Gibt es eigentlich eine Begründung, warum der Band jetzt einen Monat vorher rauskam? Oder stimmt hier euer Kalender einfach nicht?

    1. Passiert ja hin und wieder. Aber ich glaube das waren tatsächlich 4 Wochen früher. Fand ich daher merkwürdig und jetzt der Hammer. Die wollen wirklich aufholen 🙂

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