Marvel-Mittwoch: The High Republic: The Blade #4, The High Republic #7 und Return of the Jedi: Jabba’s Palace #1

Dieser Marvel-Mittwoch hat einen klaren Schwerpunkt in der Hohen Republik, denn mit The High Republic #7: Battle for the Force, Part 2 steht die Fortsetzung der Geschehnisse auf Jedha an und mit The High Republic: The Blade #4 der Abschluss dieser Mini-Reihe rund um Porter Engle. Das dritte Heft im Bunde, Return of the Jedi: Jabba’s Palace #1, muss sich aber nicht dahinter verstecken, ganz im Gegenteil, denn es bildet den Auftakt zu einer Reihe von sechs Einzuheften, die aus Anlass des 40. Jubiläums von Return of the Jedi erscheinen.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Wegen der Eigenständigkeit der verschiedenen Werke gibt es keine Lesereihenfolge zu beachten.

The High Republic: The Blade #4 – rezensiert von Janina

Zur vierten und letzten Ausgabe von The Blade kulminiert alles in einem chaotischen Spektakel das nicht nur weitreichende Konsequenzen nach sich zieht, sondern auch mit dem einen oder anderen unerwarteten Twist aufwartet. Tatsächlich hat mich das Finale der Reihe sich etwas versöhnlicher gestimmt, wenn sich auch für mich immer noch keine Jubelgefühle einstellen wollen.

Inhalt

Wir sind mitten in der immer noch stattfindenden Invasion gefangen, bei der Porter versucht, vor allem die schweren Geschütze der Angreifer auszuschalten. Dabei muss er sich jedoch vor allem mit Generalin Viess, der Anführerin der Söldner, auseinandersetzen. Als die merkt, dass Porter nicht so einfach kleinzukriegen ist wie andere Jedi, schmeißt sie kurzerhand eine Granate in die Richtung der Bethunianer, die davon natürlich maßlos verwirrt sind. So ging es mir an der Stelle auch, denn der Sinneswandel von “Jedi meucheln” zu “wir entledigen uns unserer Verbündeten” ging auf einer Doppelseite doch etwas zu rapide vonstatten. Unterdessen bittet Prinz Colden seine Mutter darum, die Tore der Stadt zu öffnen und mit den Bethunianern zu verhandeln. Selbstverständlich sieht die das aber anders und lehnt das sofort ab, während Barash weiterhin auf Porters Durchsetzen vertraut. 

Gleichzeitig geht es zwischen General Tozen und Generalin Viess hoch her. Ersterer hat überhaupt nicht damit gerechnet, dass sich die Söldner nicht so einfach abspeisen lassen – dabei sind sie doch alle so ehrliche und vertrauenserweckende Angestellte – und wird für seine Naivität auch prompt samt seiner Mitkämpfer erschossen. Viess will nämlich einfach die Stadt um jeden Preis zerstören und plündern und dabei alle Zeugen aus dem Weg schaffen. Wie das funktionieren sollte, solange Porter Engle immer noch frei da rumläuft ist mir zwar ein Rätsel, aber Geldgier macht ja bekanntlich auch blind.

Viel wichtiger ist jedoch der folgende Twist, der uns enthüllt wird, denn der sterbende Tozen funkt kurz seine Prinzessin an und meldet den Verrat der Söldner bevor er pflichtschuldig stirbt. Damit erfährt kurz darauf auch Barash von dem eigentlichen Plan. Prinz Colden, Prinzessin Sicatra und Tozen wollten mithilfe der Invasion Königin Keraan zur Abdankung zwingen und dann Bethune am Handel des wertvollen Minerals in Firevale teilhaben lassen. Und obendrein ist auch noch die Schwangerschaft eine Lüge gewesen. Das stößt dann vor allem Barash vor den Kopf, die sich umgehend zu Porter begibt und ihn dabei noch vor den Schüssen von Viess bewahrt. Die Söldnerarmee zieht sich mangels Plünderungsperspektiven nämlich zurück doch Viess hatte sich als Abschiedsgruß noch einen Schuss auf den erschöpften Jedi erhofft. Barash macht das jedoch zunichte und bringt Porter auf den Stand der Dinge. Im Gegensatz zu ihm sieht sie jedoch bei sich ein großes Versagen da sie zu sehr ihre eigene Vergangenheit in der Lüge von Colden und Sicatra widergespiegelt sah anstatt auf die Macht zu hören. Deshalb, und hier kommen wir auch zu der Enthüllung für die Leser von Phase I der Hohen Republik, leistet sie einen Schwur, sich erstmal zurückzuziehen und nur in die Macht zu horchen, bis sie sich wieder vertrauen kann. Porter darf zur Abrundung all das wenig später dem hohen Rat der Jedi auf Coruscant erklären, die dem ganzen allerdings eher mit Unverständnis begegnen und stattdessen Porter gleich weiter nach Bardotta schicken. Und damit liebe Leser ist uns auch die nächste Reihe(?) mit Porter angekündigt: The Broken Blade.

Die Umsetzung

Der Twist mit der Lüge unseres Romeo und Julia Pärchens hat mir tatsächlich sehr gut gefallen und den habe ich nicht kommen sehen. Insofern muss ich dann natürlich meine Evaluierung zur platten Story aus den vorherigen Heften insoweit korrigieren, dass ich mit dem bekannten Trope gut an der Nase herumgeführt worden bin. Auch, dass Barash jetzt am Ende doch einmal ihr Lichtschwert zückt, um dem erschöpften Porter zur Hilfe zu eilen, fand ich auch gut gemacht. Ebenso war ihre Selbstreflektion ob der Lüge des Pärchens und ihre eigene Sichtweise darauf schön umgesetzt. Was ich dagegen nach wie vor wenig überzeugend finde, ist die Darstellung der Söldner bzw. von Viess und auch Nebencharaktere wie Tozen oder Königin Keraan. Die drei sind so blass geblieben, dass ich teilweise ihre Namen schon nach dem Lesen gleich wieder vergessen hatte. Etwas mehr Tiefe bei den Figuren allgemein wäre mir sehr willkommen gewesen. 

Über die Zeichnungen habe ich wie schon zuvor nicht mehr wirklich etwas zu meckern, die sind durchweg solide und auch farblich in diesem Heft in Ordnung. Aber große Schnitzer erwarte ich von Jethro Morales und Jim Campbell nun auch nicht wirklich.

Fazit

Insgesamt hat mich The Blade leider nie wirklich komplett mitfiebern lassen, sei es die ganze Situation um Firevale oder auch so beiläufige Dinge wie das Spiel mit dem Namen „Planet der Messer“ für Gansevor. Das wurde erst in diesem Heft recht plump erklärt und wirkte eher wie ein Nachgedanke als eine durchdachte Idee. Vielleicht ist es die komplette Loslösung von allen anderen Handlungen und Orten von Phase II, auch wenn das Tohuwabohu auf Jedha bisher auch keinen sonderlich genialen Eindruck macht, aber abseits von Barash und Porter war keine Figur in der Reihe überhaupt interessant. Klar die Reihe geht ja auch primär um Porter Engle und Barash Silvain, aber ich vermisse irgendwo die Detailtiefe, die mich in den Werken von Phase I auf so viele Randcharaktere neugierig gemacht hat. Es mag nicht so recht abheben mit Phase II, aber ich lasse mich auch gern in der Zukunft überzeugen und hoffe, dass The Broken Blade dann wieder besser wird.

The High Republic #7 – rezensiert von Patricia

Es ist wieder Zeit, um zum zweiten Mal am heutigen Tage in die Hohe Republik zurückzukehren! Genauer gesagt in die Bar Enlightenment auf Jedha, die nicht nur für Durstige Zuflucht bietet …

Zum Inhalt

The High Republic #7 (22.03.2023)
The High Republic #7 (29.03.2023)

Ohne großen Zeitsprung setzt die Handlung von Kapitel II, “The Siege of Enlightenment” direkt am Ende des vorherigen Kapitels an. Gleich zu Beginn kann ich sagen: mir gefällt in dieser Ausgabe wesentlich besser, wie zwischen den Schauplätzen gewechselt wird. Die Sprünge wirken nun nicht mehr chaotisch, sondern gezielt eingesetzt. Zudem bleiben wir lange genug auf einer Seite, um nicht ständig aus dem Geschehen gerissen zu werden. 

Ebenjenes Geschehen ist in dieser Ausgabe eigentlich recht simpel. In der Bar wird sich versteckt, in der Wüste gekämpft. Dies mag auf den ersten Blick etwas einfach erscheinen, tut der Serie aber insofern gut, dass die Charaktere wieder mehr substanziellen Dialog von sich geben dürfen. An einigen Stellen kam mir dieser ehrlicherweise zu gewollt vor, besonders was die Gespräche zwischen Tey und Vildar (mit dem ich auch nach diesem Heft weiterhin nicht warm werde – wobei er mit Kernsymptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung eigentlich voll in mein psychologisches Spezialgebiet fallen sollte) betrifft. Ja, Tey bringt mich regelmäßig zum schmunzeln. Ja, witziger Dialog lockert die Stimmung auf. Doch leider wirkt die Dynamik der Charaktere auf mich trotzdem zu platziert und nicht organisch genug.

Genügend organisch ist dafür die Konfliktsituation in der Bar, die schön herausstellt, in welchem Konflikt Jedi im Kampf stehen. Beschützt man jene, die man in Sicherheit bringen konnte, bis die Gefahr vorüber ist oder wagt man sich zurück in die Schlacht, um Weiteren zu helfen und dabei die Geretteten auf sich allein gestellt zu lassen? Themen wie diese gefallen mir an der Hohen Republik besonders gut und ich freue mich, dass sie auch in dieser Comicserie aufgegriffen werden. Und während man sich die Verbindungen zum Hörspiel The Battle of Jedha bisher eher schönreden muss, wird mit der Bar immerhin ein weiterer zentraler Handlungsort aus diesem aufgegriffen.

Handlungstechnisch wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass der Aufstand in der Stadt und die Plünderung des Tempels mit der Suche nach dem Rod of Daybreak zusammenhängen. Doch so kommen nun endlich auch die Protagonist*innen auf die richtige Fährte, was die Handlung in den finalen drei Ausgaben hoffentlich beschleunigen wird. Natürlich lässt uns Cavan Scott aber nicht ohne Cliffhanger zurück, und dieser haut (bzw. wohl eher sticht) dieses mal so richtig rein. Auch wenn sie bisher nicht viel Page-time hatte, so ist Oliviah doch irgendwie zu einer meiner Geheimfavoriten geworden. Umso mehr hat mich die letzte Seite bestürzt … aber der Teaser auf das nächste Heft spricht ja nicht von einem finalen Schicksal, von daher ist hoffentlich noch alles offen. 

Zu den Zeichnungen

Die Zeichnungen stammen dieses Mal von Andrea Broccardo und Marika Cresta. Auch wenn diese auf einem ebenso qualitativ hochwertigen Niveau wie die von Ario Anindito sind und einen daher nicht aus der Handlung ziehen, ist der ständige Wechsel dennoch verwirrend und bedarf jedes Mal einer kurzen Gewöhnung. Für kommende Serien würde ich mir hier mehr Konsistenz wünschen. Folglich sind auch die Gesichtsausdrücke wieder gewöhnungsbedürftiger. Diese sind zwar nicht unrealistisch, aber trotzdem überzogener als mir persönlich lieb ist. Insgesamt lässt sich an den Zeichnungen und auch der Koloration aber wenig bemängeln, denn die Szenen wirken dynamisch und sind gut nachzuverfolgen. Trotz einiger Charaktere wirken sie nicht überladen und auch das Innere des Enlightenment erscheint wie ein plastischer Raum, in dem sich die Figuren bewegen.

Fazit

Insgesamt kann ich zu The High Republic #7 zusammenfassen, dass ich eine gute Zeit beim Lesen hatte. Dass ich nicht der größte Fan dieser Serie werde habe ich mittlerweile akzeptiert und bin somit weder enttäuscht noch überrascht, sondern einfach okay mit dieser Ausgabe. Obwohl die Dynamik zwischen den Charakteren für mich nicht immer stimmt, arbeitet diese Ausgabe daran, das Ungleichgewicht zwischen Unwissenheit der Figuren und Wissen der Lesenden aufzuarbeiten, sodass der Grundstein für aufschlussreiche finale drei Ausgaben gelegt ist.

Return of the Jedi: Jabba’s Palace #1 – rezensiert von Matthias

Zum Jubiläumsjahr, 40 Jahre Return of the Jedi, haben sich Lucasfilm und Marvel allerlei für die Fans einfallen lassen, u.a. auch eine Reihe von insgesamt sechs Sonderheften von Marvel dessen erstes nun mit Jabba’s Palace vorliegt. Im Abstand von ca. zwei Wochen werden die weiteren folgen.

Der Inhalt

Ausgehend von der bekannten Filmszene, in der C-3PO in den Bestand von Jabba dem Hutten aufgenommen wird und seine zukünftige Verwendung zugeteilt bekommt, wird ihm auch die missliche Lage seines Vorgängers vor Augen geführt. Wie es dazu kam, erfahren wir Leser auf den folgenden Seiten.

Die unglücklichen Fügungen des Schicksals haben Eightyem nicht nur in die Dienste Jabbas verschlagen, sondern auch noch die Rolle eines Protokoll-Droiden zugewiesen, eine Rolle, die seine Fähigkeiten bei weitem unterfordert und so eine ausgeprägte Frustration und Langeweile in selbigem hervorruft. Als er eines Tages von einem hochmanipulativen Neuankömmling, einem Twi’lek namens Silvan Kaan, der sich an Jabbas Hof breit machen will, ein Angebot zur Zusammenarbeit bekommt, nimmt er dieses an. Im Gegenzug für drei „Gefallen“ verspricht er Eightyem dessen Haltebolzen zu lösen, so dass Eightyem aus Jabbas Palast fliehen kann. Zunächst geht der Plan von Silvan Kaan seine eigene Stellung am Hofe zu verbessern, um so an wichtige Informationen zu gelangen, voll auf. Mit den neuen Informationen kann er nach und nach verschiedene Akteure gegeneinander aufzubringen und immer enger an sich binden, sodass sie seine Marionetten werden und ihm einen Attentatsversuch auf Jabba ermöglichen, dessen Stelle er einnehmen möchte. Aber sein Treiben ist nicht unbemerkt geblieben und am Ende kommt ihm einer der Kopfgeldjäger am Hofe auf die Schliche und verhindert einen erfolgreichen Anschlag. Zwar gelingt es Silvan Kaan zunächst noch die Verantwortung dafür allein auf den Attentäter abzuwälzen, aber als er dann wie versprochen den Haltebolzen des Droiden löst, hat der Kopfgeldjäger alles, was er braucht, um ihn bei Jabba zu verpfeifen. Und so kommt es, wie es kommen muss.

Die Umsetzung

Marc Guggenheim fügt mit der Geschichte des Droiden Eightyem (8-YEM) ein weiteres Puzzleteil über das Leben am Hofe Jabbas hinzu. Es gab in der Vergangenheit zwar schon einige Spekulationen über seine Identität und seinen Hintergrund, aber trotz eines Auftritts in Battlefront II war da nichts weiter bekannt. Die Geschichte passt sich gut in die Vorgaben des Films und der sonstigen Literatur ein und passt auch von der Stimmung und Entwicklung sehr gut zu der sehr eigenen Welt in Jabbas Palast. Diverse Anknüpfungspunkte sind gesehen und gesetzt worden. Die Handlung entfaltet sich sehr sauber, wenn auch etwas vorhersehbar. Aber das war klar, kennt der Leser doch schon den Ausgang in Hinblick auf Jabba, aber auch vorher.

Alessandro Miracolo (Zeichnungen) und Dee Cunniffe (Kolorierung) liefern eine sehr reife Leistung ab. Die Zeichnungen sind sehr detailliert und gut ausgearbeitet. Mimik und Gestik stimmen, ebenso wie die Hintergründe. Die Kolorierungen sind fein abgestuft und berücksichtigen das Spiel von Licht und Schatten. Auffallend ist, dass die Figuren u.a. durch die Wahl ungewöhnlicher Perspektiven, deutlich dynamischer und kraftvoller aussehen als in den meisten anderen Comics. Und auch der für so ein Heft erforderliche Fan-Service wird geliefert.

Fazit

Ein inhaltlich und grafisch schön ausgearbeiteter Comic, an dem ich meine Freude hatte. Nicht weltbewegend und etwas vorhersehbar, aber stimmig und sehr stimmungsvoll. Ein Bonushappen für Fans. Genau was man sich für so ein Sonderheft wünscht.


The High Republic #8: Battle for the Force, Part 3 erscheint schon in zwei Wochen, am 12. April. Dann erscheint auch das nächste Heft aus der Reihe der Jubiläums-One-Shoots, Return of the Jedi: Ewoks #1.

Am nächsten Mittwoch geht es dann mit Hidden Empire #5 weiter bzw. zu Ende. Außerdem erscheitn auch noch Star Wars #33.

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