Rezension: Die kompletten Comic-Strips, Band 2

Alles läuft nach Plan, Lord Vader.

Admiral Griff

Da geht es Admiral Griff und Darth Vader besser als dieser Rezension. Die kompletten Comic-Strips, Band 2 erschien schon im Mai 2022 und nach all der Zeit habe ich es nun endlich geschafft, sie zu lesen und diese Rezension zu verfassen. Autor war Archie Goodwin, die Zeichnungen wurden größtenteils von Al Williamson angefertigt, der in diesem Zeitraum von Alden McWilliams und Carlos Garzon bei den Hintergründen unterstützt wurde.

Der vorliegende zweite Band enthält sowohl die täglichen als auch die wöchentlichen Comics vom 06.10.1980 bis zum 25.07.1982. Wie schon zuvor, sind die wöchentlichen aus den Sonntagszeitungen dabei in Farbe und drei Mal so lang wie die regulären Strips. Wie schon ab ca. der Hälfte von Band 1 setzen sie die Geschichte außerdem fort und erzählen keine eigene.

Enthalten sind acht Geschichten, von denen sieben weiterhin zwischen den Episoden IV und V spielen und die Story fortsetzen, die achte, im Band die erste, ist die Comic-Adaption des Romans Han Solo auf Star’s End von Brian Daley. Daher werde ich diese Rezension zweiteilen und mich mit den beiden Zeitsträngen einzeln befassen.

Die Geschichte Han Solo auf Stars‘ End wurde ursprünglich von Brian Daley geschrieben und erschien im April 1979 bei Del Rey. Meine Rezension zum Buch aus dem Jahr 2018 findet ihr hier. Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie über Han Solo, die kurz vor Eine neue Hoffnung mit einem versprochenen Auftrag für Jabba die Hütte ( 😉 ) endet. Die Comic-Adaption wurde, wie oben erwähnt, von Archie Goodwin und Alfredo Alcala angefertigt und erschien zunächst vom 06.10.1980 bis zum 08.02.1981 in Form der Zeitungsstrips und ist damit meines Wissens der erste in Comicform adaptierte Star Wars-Roman. In Deutschland konnten wir sie das erste Mal in einem nachkolorierten Sammelband von Ehapa und Feest lesen, der im Juni 1998 erschien. Die vorliegende Ausgabe in den gesammelten Comistrips ist aber die erste deutsche Version in Originalfarben.

Einen ganzen Roman auf 54 Seiten Comic zu packen, ist absolut nicht einfach und durch die vielen Wiederholungen fehlen wirklich extrem viele Details der Originalgeschichte. Obwohl ich das Buch vor einiger Zeit gelesen habe, konnte ich mich kaum in die Emotionen der weniger oft auftretenden Charaktere, selbst wenn es Hauptcharaktere waren, hineinversetzen. Für ihre Zeit ist die Adaption wirklich gelungen. Sie fasst die Handlung gut zusammen und macht Lust auf das Buch, doch alleine stehen kann sie nicht wirklich. Aus heutiger Sicht fehlt ihr leider die Tiefe, insbesondere bei Charakteren wie Jessa, Bollux und Blue Max (wobei letztere ja sogar in den Folgeromanen auftauchen, die nicht als Comic adaptiert wurden) sehe ich aus heutiger Sicht Nachholbedarf. Im Rahmen einer solchen Sammlung hat diese Zusammenfassung in Comicform allerdings trotzdem eine absolute Daseinsberechtigung.

Die sieben anderen Geschichten setzen die damalige „Hauptgeschichte“ fort, in der es Hauptsächlich um Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia geht, die zwischen den Episoden IV und V diverse Aufträge übernehmen. So ist Leia unterwegs, um einen neuen, geeigneten Standort für die Rebellenbasis zu finden, Luke spioniert undercover im Imperium und Han und Chewbacca spielen mehr oder weniger Taxi für die beiden. Da die Strips vom 09. Februar 1981 bis zum 25. Juli 1982 datiert sind, ist Episode V zu diesem Zeitpunkt auch bereits erschienen und es finden sich Sammelbilder in den Sonntagsstrips, die jeweils einen Charakter oder ein Fahrzeug des Films beinhalten.

In Die Kopfgeldjäger von Ord Mantell wird besagte Begegnung aus Hans Nebensatz in der Echo Basis aufgegriffen und er wird von Kopdfgeldjägern aufgegriffen. Allerdings muss ich sagen, dass Han im kompletten Band etwas zu kurz kommt, was gute Szenen angeht. Einzig in Verräterspiele hat er eine größere, heroische Rolle, die nicht im Schatten der anderen Protagonisten steht. Ein starker Fokus liegt generell auf Luke, der innerhalb des Imperiums die Executor ausspioniert – was zugegeben von Darth Vader inszeniert wurde – eine Freundin findet, diese wieder verlassen muss, Schlangenritter bezwingt und von einem Schauspieler, der den verstorbenen Ben Kenobi spielt, lernt. Ganz nebenbei erwacht in den Tiefen der Massassi-Tempel eine alte Kreatur, die er mit der Macht zähmt.

Dabei sind die Geschichten allesamt sehr kurzweilig und haben durch das Medium eine sehr schnelle Erzählstruktur. Da sie aber direkt für dieses Medium geschrieben wurden, macht das die Geschichte nicht im Geringsten schlecht. Bei so vielen Geschichten gibt es natürlich Höhen und Tiefen. Etabliert ist, dass Luke auf Han neidisch ist, wegen dessen Nähe zu Leia. Als Schwächen würde ich absolut die Geschichten auf Ord Mantell und Die Schlangenmeister nennen, da die Helden hier in tödliche Gefahr geraten, die aber leider so gar nicht spannend aufgebaut ist. Meine Favoriten hingegen waren Darth Vader schlägt zu und Verräterspiele.

Während die sonntäglichen Strips koloriert sind, sind die täglichen in Schwarz-Weiß gehalten. Trotzdem, oder gerade deshalb, sind die Zeichnungen aber sehr scharf und detailreich. Während sich die farblichen Versionen oft in den merkwürdigen Farben verlieren, die teilweise wie in Paint gemalt aussehen, sind die Schwarz-weiß-Versionen wirklich gut und auch genießbar. Ebenso wie bei Manga präferiere ich hier also absolut die farblosen Versionen.

Zusammenfassend kann ich den Band jedem Sammler empfehlen. Auch optisch macht das Großformat einiges her und hat in der Zeit, die ich gebraucht habe, um es endlich zu lesen, ein wunderbares Bild in der Vitrine abgegeben.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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