Rezension: Star Wars Rebels, Band 2

Tue es oder tue es nicht! Es gibt kein Versuchen.

Kanan Jarrus

Die dreiteilige Manga-Adaption der ersten Staffel Star Wars Rebels ging im Juni bei Panini in die zweite Runde. Dieses Mal ist Mitsuru Aoki richtigerweise auf dem Cover als Autor und Zeichner angegeben, nachdem er beim ersten Band noch fehlerhaft als Akira Aoki aufgelistet war. (Wenn ihr die Rezensionen dazu noch einmal nachlesen wollt, haben wir einmal die zur englischen Ausgabe und jene zur deutschen des ursprünglich in Japan erschienenen Manga. Maximilian hat auch die englische Übersetzung des zweiten Bandes bereits rezensiert.) Die vorliegende deutsche Übersetzung stammt jedenfalls wieder von Markus Lange.

Wo sich Band 1 noch an der Pilotfolge Der Funke einer Rebellion angelehnt hat, überspringt die Adaption zwei Folgen der Animationsserie und macht direkt mit „Der Aufstieg der alten Meister“ weiter. In dieser Folge erfährt die Crew der Ghost von Luminara Undulis Überleben und bricht nach Stygeon Prime auf, um sie zu befreien. Der Manga fügt allerdings noch einen kleinen Prolog zur Folge an, in welchem nach Kanan: Der letzte Padawan und The Bad Batch die bereits dritte bildliche Version von Meisterin Billabas Tod auf Kaller im Kanon geliefert wird. So soll der Hintergrund von Kanan, der auch das Cover ziert, möglichst knapp und eindrucksvoll ausgefüllt werden, um ihn und seine folgenden Schwierigkeiten mit Ezras Unterweisung greifbarer zu machen. Nach diesem Flashback sucht Kanan nach Ezra, um ihm sogleich auf dem Dach der Ghost eine Lektion beizubringen. Ab diesem Moment entspricht der Manga der Serienhandlung mehr oder weniger direkt. Manche Szenen, wie die Hilfe der Fauna auf Stygeon, werden in nur einem einzelnen Panel angedeutet. Das fällt aber nur auf, wenn man die Folge gesehen hat, ohne dass man allzu viel vermisst.

Die Adaption der Folge macht etwa die Hälfte des Bandes aus, bevor wieder zwei übersprungen werden und es an den Zweiteiler „Der Tag des Imperiums“ und „Mit vereinter Macht“ geht. Anhand dieser Auswahl kann man feststellen, dass Aoki bei der Wahl der Episoden hauptsächlich auf jene mit dem Großinquisitor zurückgegriffen hat, auch wenn er Folgen, auf deren Ereignisse selbst im Manga direkt eingegangen wird, überspringt. Diese Wahl ist allerdings unter dem Gesichtspunkt des begrenzten Umfangs und aufgrund des thematischen Schwerpunkts – Ezras innerer Konflikt gegen die dunkle Seite der Macht – sowie der spektakulären Duelle gegen den Inquisitor nachvollziehbar. Darüber hinaus hat der Manga übrigens auch nicht viel Charaktersubstanz. Der Rest der Crew neben dem Meister/Padawan-Gespann Kanan und Ezra bleibt außerordentlich blass, sodass die Charaktere lediglich hin und wieder „Hallo“-sagende Randerscheinungen sind. Es ist schon ironisch, dass ausgerechnet die im Vergleich zur Serie hinzugefügte Szene am Anfang diejenige ist, welche uns die Charaktere Sabine, Hera, Zeb und Chopper am ehesten näherbringt.

Gefällt mir die erste Hälfte aufgrund der Zeit, die sich der Manga für die gut 22 Minuten lange Folge nehmen kann sowie der wirklich furchterregenden Darstellung des Großinquisitors noch relativ gut, verliert sich die zweite Hälfte etwas in Hektik und Handlungslöchern. An zwei verschiedenen Stellen des Manga kommt es gar zu wirklich seltsamen, unerklärten Zeitsprüngen mitten in Szenen, die uns nicht verraten, wie die Helden jeweils in das Fahrzeug gelangt sind, in welchem sie plötzlich sitzen. In diesen Momenten hätte ich mir wieder die Gestaltungsfreiheit des ersten Bandes gewünscht, mit der er sich noch der Handlung widmete. So bleibt nach zwei Bänden leider der Eindruck, dass diese Adaption sich nicht auf eine in sich geschlossene Version der ersten Staffel in einem anderen Medium versteht, sondern als Sammlung der „Best of“-Momente, in der relevante Folgen übersprungen und dabei ohne Verständnis des Teils der Leserschaft, der die Serie nicht kennt, auf sie Bezug genommen wird.

So wird der Zweiteiler mit den wichtigsten Eckpfeilern, ein paar im Wortlaut aus der Serie entnommenen Schlüsselszenen und oberflächlichen Charakterentwicklungen vorangetrieben. Gegen Ende wird dabei versucht, an den Schwerpunkten aus Band 1 anzudocken und Ezras Weg zum Jedi mit seinen besonderen Zugängen zur Macht hervorzuheben. Tatsächlich gehört die Szene auf Anaxes mit den Fyrnocks zu den stärkeren des Bandes.

Darüber hinaus bleibt sich zumindest vor allem der visuelle Stil mit all seinen genrebedingten Eigenheiten treu. Vor allem Ezra, Kanan, der Großinquisitor, Ministerin Tua und Agent Kallus werden gut in die fernöstliche Optik übertragen, während Fahrzeug- und Rüstungslooks direkt dem typischen Animationsstil der Serie entsprechen. Für mehr als zwei Holocrons reichen mir als Nicht-Manga-Fan diese Lichtblicke aber leider trotzdem nicht. Generell verpasst man mit diesem Band nichts, wenn man sowieso keine Manga liest. Greift lieber erst einmal zu Leia, Prinzessin von Alderaan oder Verlorene Welten, wenn ihr als Star Wars-Fans in das Medium reinschnuppern wollt.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Bei Panini ist im November auch schon der Abschluss der Trilogie erschienen, zu dem meine Rezension bald folgt.

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

2 Kommentare

  1. Da das hier eine Manga-Rezension ist frage ich einfach mal ob auch eine Rezension zum 2. Band des High Republic-Mangas „Am Rande des Gleichgewichts“ geplant ist? Liebe Grüße und mal wieder ein danke für eure tolle Rezensionsarbeit & generelle Know-How-Vermittlung.

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