Rezension: Star Wars Rebels-Sammelband von Dark Horse

Star Wars Rebels (05.07.2022)
Star Wars Rebels (12.07.2022)

Nachdem Dark Horse Comics diesen Sommer die Lizenz für Jugendcomics von IDW Publishing übernommen hat und somit als Verlag ins Star Wars-Universum zurückgekehrt ist, legt man heute das erste Werk in dieser neuen Konstellation vor. Zum Auftakt gibt es aber noch keine Eigenproduktion, da müssen wir noch eine Woche auf Hyperspace Stories #1 warten, sondern man veröffentlicht einen Sammelband mit all den Kurzcomics zu Star Wars Rebels, die seit 2015 als Erstveröffentlichung auf Deutsch im Star Wars Rebels Magazin und dem Star Wars Rebels Animation Magazin erschienen waren. Zwar hatte Panini schon mal begonnen diese Kurzgeschichten ebenfalls in Sammelbänden auf Deutsch zu veröffentlichen, aber nach Band 3 damit wieder aufgehört. Insofern schließt hier Dark Horse eine echte Lücke, die die Leser der englischen und auch der deutschen Comics seit Jahren geschmerzt hat.

Disclaimer: Wir müssen euch darauf hinweisen, dass die rezensierte Ausgabe von Dark Horse nur für den nordamerikanischen Markt herausgegeben wird und in Europa nur als Importware von anderen Anbietern erhältlich ist.

Die Comics hatten von Anfang an einen eher schweren Stand. Versteckt in einem Spiele- und Rätselmagazin für Kinder, auf zwölf Seiten beschränkt und dann auch noch aufgrund der Heftaufteilung immer zweigeteilt; eine undankbarere Ausgangslage ist kaum möglich und entsprechend wurden sie oft gar nicht wahr oder ernst genommen oder als unkanonisch abgestempelt. Dies änderte sich erst etwas als die Panini Sammelbände auf Deutsch rauskamen und die Hefte dann auch auf Englisch zu erscheinen begannen. Nun, mit dem hier vorliegenden Band, können all diese Diskussionen zur angeblichen Sonderstellung zu den Akten gelegt werden.

Und dieser Sammelband kommt durchaus zur rechten Zeit, den mit der demnächst startenden Disney+-Streamingserie Andor bekommt die Zeitspanne, in der Rebels spielt, im Allgemeinen und so manche auch in den Comics vorkommende Person, wie Saw Gerrera, im Besonderen wieder in den Fokus.

Umsetzung

Inhaltlich bieten die drei Autoren, Alec Worley, Jeremy Barlow und Martin Fisher, eine recht ungewöhnliche Vielfalt an Themen. Natürlich hat man sich anfangs erstmal in das Setting hineintasten müssen, dementsprechend waren die Geschichten eher beliebig austauschbare Mini-Abenteuer, in denen es sich um irgendwelche Notrufe, Handelsmissionen oder Wettkämpfe ging. Aber schon recht schnell wagte man sich mehr und mehr und baute sich auch eigene Lokationen und Personen auf und wandte sich auch figurenzentrierten Geschichten zu, die den Charakter der Figur weiter ausbauten oder in einem bestimmten Schlaglicht beleuchteten. Und dies beschränkt sich nicht nur auf die Crew der Ghost, sondern schloss auch weitere Figuren der Serie, wie z.B. Ashoka oder Agent Kallus mit ein. Dabei durften die den Entwicklungen in der TV-Serie immer etwas nachlaufenden Comics natürlich keine problematischen Überschneidungen oder Wiedersprüche verursachen.

Der Umfang von nur zwölf Seiten pro Comic ist fürs Storytelling natürlich schon eine besondere Herausforderung, aber ich finde, dass dies den Autoren in überraschend vielen Geschichten gut gelungen ist. Natürlich ist die Gesamtentwicklung nicht so durchgeplant, wie es bei einer der großen Comic-Serien gemacht wird, aber gerade in der Gesamtschau kann man so etwas besser erkennen als damals, als die Hefte im Monatsabstand erschienen sind.

Auch wenn ich jetzt keine spezielle Lieblingsgeschichte benennen könnte, finde ich etwa 30 % der Geschichten sehr gut gelungen, ca. 50 % sind okay und die restlichen 20 % sind mir etwas zu abgedreht oder zu belanglos. Dies ist für einen Sammelband mit 41 Einzelgeschichten ein ganz solides Ergebnis.

Am stärksten schwankte bis etwa zur Halbzeit der Reihe die Qualität der grafischen Umsetzung der Geschichten. Dies lag natürlich auch am jeweiligen Stil der verantwortlichen Künstler. Das Niveau war aber selbst bei den eher schlicht gehaltenen Zeichnungen von Bob Molesworth oder Ruairí Coleman besser als das, was wir in den letzten Jahren in der klassischen Star Wars Adventures von IDW gesehen haben. Die weitaus ansprechenderen Illustrationen von Ingo Römling liegen da dann noch mal deutlich höher. Die unterschiedlichen Illustrations- und Kolorierungsstile der verschiedenen Künstler, die man auch auf den Vorschauseiten gut erkennen kann, bleiben zwar durchweg erhalten, nehmen aber an Reife und Qualität im Laufe der Reihe deutlich zu.

Dark Horse hat sich bei der Gestaltung des Bandes erkennbar Mühe gegeben. So entsteht durch das elegant-schlichte Layout, aber auch die farblich passende Einfassung und die Collage aus Panels verschiedener Geschichten einerseits und den Risszeichnungen der Raumschiffe und Stationen im Anhang andererseits ein doch sehr wertiger Gesamteindruck.

Fazit:

Mir hat das Wiedersehen mit Star Wars Rebels und diesen Comic-Geschichten sehr viel Freude gebracht. Die Umsetzung als Sammelband mit mehr als 500 Seiten finde ich sehr gut gelungen. Endlich ist diese Lücke, zumindest für englische Comic-Leser, geschlossen. Insofern gibt es eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für diesen Sammelband. Ein gelungener Wiedereinstieg für Dark Horse!

Wir danken Dark Horse für die großzügige Bereitstellung eines elektronischen Vorabexemplars, ohne das diese Rezension nicht zeitnah möglich gewesen wäre, sowie für die gezeigten Vorschauseiten.

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