Marvel-Mittwoch: Star Wars #25, Darth Vader #25 und Han Solo & Chewbacca #4

Diese Woche sind wieder aller Guten Dinge drei! Es erscheint zum einen mit Star Wars #25 von Charles Soule ein Jubiläumsrückblick auf viele der Comicreihen, die er für Star Wars geschrieben hat. Von der Hauptreihe über Poe Dameron bis hin zur Vader-Reihe sind einige Geschichten vertreten. Wie das gelungen ist, erfahrt ihr von Maximilian. Danach geht es auch in Tobias‘ Rezension mit Darth Vader weiter, nur in seiner eigenen Reihe und geschrieben von Greg Pak. Wieso Darth Vader mit mittlerweile Ausgabe 25 zu viel des schlechten wird, erfahrt ihr in seiner Rezension. Den Abschluss macht Lukas mit Han Solo & Chewbacca #4 und jeder Menge Shyriiwook!

Wie immer noch der Hinweis, dass wir im Marvel-Mittwoch und den Kommentaren zum Beitrag die Hefte und deren Handlungen, inklusive Spoilern, detailliert besprechen.

Star Wars #25 – rezensiert von Maximilian

I understand, my master.

Darth Vader

Der heutige Marvel-Mittwoch bringt ein großes Jubiläum mit sich. Mit Star Wars #25 erscheint heute nämlich Charles Soules 100. Star Wars-Skript, wodurch die Handlung der Hauptreihe allerdings pausiert. Hier bekommen wir stattdessen vier wirklich kurze Geschichten, die jeweils von anderen Künstlern gezeichnet wurden.
Zum einen haben wir hier Obi-Wan & Anakin „The Lesson“, gezeichnet von Ramon Rosanas und koloriert von Rachelle Rosenberg, die zwischen den Episoden I und II spielt. Dann die gleichnamige Geschichte Darth Vader „The Lesson“, gezeichnet von Guiseppe Camuncoli und koloriert von Arif Prianto, die kurz nach Episode III spielt. Zum dritten Kylo Ren „See You Around, Kid“, gezeichnet von Will Sliney und koloriert von Guru-eFX, die zwischen den Episoden VIII und IX spielt. Und zu guter Letzt Poe Dameron „A Eulogy for Snap“, gezeichnet von Phil Noto, die nach Episode IX spielt und damit zum jetzigen Zeitpunkt das Stück Story ist, welches am weitesten in der Star Wars-Kanon-Timeline voranschreitet.

Star Wars #25
Star Wars #25 (20.07.2022)

Die beiden The Lesson-Geschichten greifen dabei ineinander. Während in der ersten Anakin eine Lektion von Obi-Wan darüber erhält, warum die Jedi ein Lichtschwert nutzen und keine anderen Waffen, nämlich weil sie dadurch für etwas stehen, etwas repräsentieren, bekommt Vader durch den Imperator beigebracht, dass das Lichtschwert lediglich ein Mittel zum Zweck im Kampf ist und durchaus andere Waffen genutzt werden sollen. So unterscheiden sich die Jedi und die Sith. Damit ergeben die beiden Geschichten eine super Einheit, bei der die jeweils einzelne Geschichte nicht wirklich relevant ist, die beiden als Bündel aber die Entwicklung zwischen Anakin und Vader, dem Jedi und dem Sith, aufzeigen.

Dabei ähneln sich sowohl die Struktur der Geschichten, als auch die Anordnung der Panels, so sind jeweils die zweiten und dritten Seiten miteinander verbunden.

Künstlerisch fällt auch der Kontrast der beiden Geschichten auf. So ist die Jedi-Geschichte in hellen Tönen, Blau, Gelb, Weiß, hellem Braun gehalten, während die Sith-Geschichte eher auf dunkle Farben wie Rot, Schwarz und dunkles Braun zurückgreift.

Danach hatte ich gehofft, dass die Kylo-Geschichte ebenfalls den Faden aufnimmt, wurde hier aber enttäuscht. Der neue Oberste Anführer hat einfach keine Lust, sich mit dem Tod seines Onkels abzufinden und beschließt sich auf die Suche nach dessen Machtgeist zu machen. Dabei sucht er zunächst Crait auf, dann Elphrona, wo er und Luke schon früher unterwegs waren und wo ein Außenposten der Jedi aus der Hohen Republik zu finden ist. Zuletzt besucht er noch die zerstörte Jedi-Akademie, wird aber nicht fündig und befielt die Bombardierung des Geländes. Ich bin mir nicht ganz sicher, was diese Geschichte uns mitzuteilen versucht, dass der Junge mental nicht ganz stabil ist, wussten wir ja vorher auch schon. Aber hier kommt nichts neues zustande, lediglich der Besuch der drei Orte durch Kylo Ren. Die Zeichnungen sind zwar gut, aber ohne Geschichte dahinter bringt uns das leider auch nichts.

Die Poe-Dameron-Geschichte war wieder gut. Sie hat zwar den Faden nicht wieder aufgenommen, doch traf sich der übrige Teil der Schwarzen Staffel und gedenkt Temmin „Snap“ Wexley. Es wird viel über dessen Leben gesprochen und zum Glück nicht nur auf das, was aus den Filmen bekannt ist. Selbst ein Datenträger mit dem Code von Mr. Bones ist mit dabei.

Die Zeichnungen sind etwas schlichter als bei den anderen Geschichten, aber nichtsdestotrotz sind sie gut gelungen und man kann die Charaktere auf den wenigen Seiten erkennen.

Damit dann auch von uns alles Gute zur 100!


Darth Vader #25 – rezensiert von Tobias

Willkommen zur finalen Ausgabe von Darth Vader! Oh…sorry, dass trifft leider nur auf die bisherigen beiden guten Runs zu, die jeweils mit Ausgabe 25 endeten. Das Tragische daran ist, dass diese eine Anzahl an Ausgaben jenseits der 25 verdient hätten. Die 2020er-Reihe jedoch ergeht sich weiter in Nostalgie, heraufbeschworenen Hinterwäldler-Problemen und dem Gefühl, dass man eine Story liest, die nur existiert, damit man Vader-Cover verkaufen kann.

Zum Inhalt

Darth Vader #25 (20.07.2022)
Darth Vader #25 (20.07.2022)

Vader ist weiterhin auf der Jagd nach der Gouverneurin und wird in dieser Ausgabe mal gar nicht wirklich aufgehalten. Na gut, er fliegt zu einem Sternzerstörer, der sich ihm entgegenstellt, weil sie gar nicht glauben können, dass die Gouverneurin böse Absichten haben könnte. Wie immer wird nicht ganz klar, wer da jetzt Crimson Dawn ist und wer einfach nur nicht die Nachricht bekommen hat, dass Vader als Vollstrecker des Imperators vielleicht etwas mehr Gewicht haben sollte als eine waffenexperimentierende Gouverneurin. Nachdem man also auf dem Imperialen Sternzerstörer ein paar alte Kampfdroiden aufgetrieben hat (klar, wieso nicht), versucht man sich Vaders zu erwehren. Der Tarkin-Verschnitt auf der Brücke blockt dann ab und Vader droht damit, das Schiff zu zerstören.

Währenddessen geht auf dem Planeten die Suche nach Antworten weiter und ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass es schon wieder eine neue Art Waffe gibt. Dieses Mal kann sie Stürme heraufziehen lassen, die vor Energie nur so knallen und genau das tut sie dann auch, wobei Sabé im dadurch aufgewühlten Sandsturm verloren zu gehen scheint. Genauso wie Kitster (ihr wisst schon; Vaders/Anakins ehemaliger Freund und so fast der einzige Grund, wieso es diesen Ausflug auf diesen Planeten hier rechtfertigen würde. Aber sie hatten leider noch nicht so viel Zeit, zu reden oder gar zu interagieren, weil Vader lieber einer neuen Gouverneurin nachjagt, die keinerlei Relevanz zu haben scheint).

Nachdem beide also verloren zu sein scheinen, ist Ochi gespielt betrübt und informiert den anfliegenden Vader von dem herben Verlust. Der Verlust ist übrigens (auch wenn ich davon ausgehe, dass er nur temporär ist) fast genauso herb, wie der von Valance und den ganzen Söldnern (kennt ihr noch einen der Namen? Ich nicht). Bei Valance kommt nur leider noch erschwerend hinzu, dass man ihn aus seiner eigenen Reihe gerissen hat, um ihn in der Vader-Reihe dann auf die Seitenlinie zu verfrachten.

Damit sich Vader schließlich dem Sturm stellen kann, braucht er ein Schiff und wie es der Zufall so will, hat die Gouverneurin nicht kategorisch alles konfisziert, sondern den klapprigen Racer von Kitster übriggelassen, damit Vader ihn im letzten Panel nostalgisch anschauen und damit Sabé und Kitster in der nächsten Ausgabe glorreich retten kann. Es ist schon schön, wenn Figuren und Autoren so harmonisch zusammen- und sich zuarbeiten.

Die Zeichnungen

Insgesamt überzeugen sie weiterhin. Der Tarkin-Verschnitt als Kommandant des Sternzerstörers ist vielleicht etwas zu sehr an den Großmoff angelegt (aber immerhin trägt der hier weiß), während der Sturm durch seine eher violette Farbgebung zumindest visuell etwas unverbrauchter ist und auch das künstliche Element gut darstellt. Vader ist wie immer gut getroffen und thront über den anderen Figuren, während Sabé und Ochi weiterhin erkennbar bleiben, ich mich aber immer noch frage, wo Sabé nun wieder ihren Helm gelassen hat. Hat sie ihn schon als vermisst gemeldet? Geht es ihm gut? Was ist passiert?

Fazit

Darth Vader ist wieder im alten Modus angekommen. Nachdem ich am Ende der letzten Ausgabe fast schon wieder sowas, wie ein Gefühl der Neugierde verspürte, macht diese Ausgabe wieder genau im gleichen Schema weiter wie immer: Vader kämpft, Vader droht, Vader starrt nostalgisch, Vader in Großformat und von vorne! Die Anmerkungen am Ende des letzten Heftes verklingen ohne Konsequenzen und der Gesamtkonflikt macht einfach wenig Spaß. Ich hätte mich gefreut, wenn man sich an den Vorgängern ein Vorbild genommen hätte und bei Ausgabe 25 zum Ende gekommen wäre. Aber da es ja heißt, man sollte gehen, wenn es am schönsten ist, hat diese Reihe den Zeitpunkt sowieso schon um knapp 15 Ausgaben verpasst. Deshalb: Auf weitere 25 Monate Vader-Cover (but don’t look inside)!

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Han Solo & Chewbacca #4 – rezensiert von Lukas

„Du kannst dieses Ding verstehen?“

„Genauso wie dieses Ding dich versteht.“

Finn und Han, Star Wars: Episode VII Das Erwachen der Macht

Inhalt

Tja… das ist jetzt mal eine Ausgabe, über die es tatsächlich nicht viel zu sagen gibt, unter anderem weil es in ihr nicht so viel zu sagen gibt. Dieses Heft wurde bereits einige Zeit vor dem Start der Serie im Februar in einem Interview von Autor Marc Guggenheim angeteast, denn es wird komplett aus Chewbaccas Sicht erzählt, der trotz Titelbeteiligung bisher eher im Hintergrund agiert hat. Nachdem am Ende der letzten Ausgabe Black Krrsantan Han und seinen Vater in einen Hinterhalt locken und vorübergehend ausschalten konnte, hat nun Chewies Stunde geschlagen, kann er sich doch auf den Weg machen, um Han aus den Fängen des anderen Wookiees zu befreeeeiiiiien. Und so beginnt eine Ausgabe, die schnell gelesen ist, nur eine kurze Episode im Story-Arc um den Crystal Run erzählt und sich nicht wirklich in’s Gedächtnis brennt, aber wie immer der Reihe nach.

Es dauert – ohne Cover, Einleitung und Impressum mitgezählt – ganze sieben Seiten, bis ein Wort Basic gesprochen wird, in denen es der laufende Bettvorleger gerade mal schafft, an Krrsantans mit Han an Bord wegfliegenden Schiffs einen Peilsender anzubringen und dessen Vater unsanft auf den Falken zu bringen. Als dieser aufwacht und versucht, ohne Shyriiwook-Kenntnisse mit Chewie zu kommunizieren, gibt es tatsächlich sogar einen kleinen Charaktermoment im Heft, dem Ursprungsbaum sei Dank. Der Peilsender führt die beiden nach Mollo Tanka, wo der ehemalige Besitzer der Urne, Augustus Graves, aktuell Urlaub betreibt und vom gefangenen Han zu wissen verlangt, wo sich die heiß begehrte Urne befindet. Sein treuer Freund zieht alleine los, während der noch immer schwächelnde Ovan im Schiff zurückbleibt. Es folgt eine schnelle Exfiltration und klassische Rettungsaktion, die Han entsprechend kommentiert und in der wir einen kurzen Faustkampf zwischen den beiden Wookiees erleben, den Chewie durch einen Thermaldetonatortrick für sich entscheiden kann. Die beiden Titelhelden fliehen und stellen am Landungsort des Falken fest, dass dieser mitsamt Ovan verschwunden ist. Damit endet das schnelllebige, vorletzte Heft des Handlungsbogens The Crystal Run.

Mir ist nicht ganz klar, was die Ausgabe genau von mir wollte. Zu Beginn hatte ich noch gehofft, dass die ganze Ausgabe lediglich in Shyriiwook geschrieben wäre, wodurch sie wenigstens experimentell und kreativ gewesen wäre. Als jedoch Orvan dieses Stilmittel brach, war bereits so wenig passiert und schon ein Drittel der Seiten vergeben, dass dies im Erzähltempo auch keinen Unterschied mehr gemacht hätte. Die Stärken der bisherigen Ausgaben – Charaktermomente, toll geschriebene Dialoge und wohlplatzierter Humor – sucht man in dieser Ausgabe allein aufgrund des inkohärenten Fokus vergebens. Ebenso wenig gelingt es, einen interessanten oder berührenden Ausflug in Chewies „Point of View“ zu präsentieren (das sah bei Gerry Duggans ebenfalls bei Marvel erschienener Miniserie Chewbacca noch ganz anders aus)… Wozu also? Als Lückenfüller? Um den Bonus des seit Das Buch von Boba Fett auch außerhalb der Comicwelt bekannten Krrsantan mitzunehmen? Ein Versuch, Chewie nach der – mehr oder weniger größeren – Statistenrolle der letzten Ausgabe das Rampenlicht zu geben? Meditieren darüber ich werde.

Zeichnungen

Ich wünschte, dass ich sagen könnte, dass die dialog- und Story-arme Szenerie wenigstens hübsch aussieht oder durch Stil zu punkten weiß, aber Fehlanzeige. David Messinas Zeichnungen und die Farben von Alex Sinclair schaffen es nicht einmal, die Ortswechsel flüssig wirken zu lassen. Außerdem scheint mir die Kolorierung auf den Splashpages seltsam unabgestimmt auf die Zeichnungen, sodass auch diese ihre Wirkung bei mir verfehlen. Ich denke dabei insbesondere an den Kampf zwischen Chewie und Santy…

Fazit

Ich verbuche dieses Heft einfach mal als Schluckauf, den die nächste Ausgabe, die ja schon den ersten Handlungsbogen beendet, hoffentlich vergessen machen lässt. Eine Totalkatastrophe ist es nicht, immerhin bringt es die beiden Helden von einer misslichen Lage am Ende von Nummer #3 in eine neue. Bis dahin bleibt zu sagen, dass ein Kapitel mit derartigem Wookiee-Fokus wirklich viel Potenzial hat liegen lassen.

Der Rezensent vergibt 2 von 5 Holocrons!
Bewertung: 2 von 5 Holocrons

Wir danken Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch so nicht möglich wäre!
Nächste Woche erscheinen dann Doctor Aphra #22 und Obi-Wan #3.

Ein Kommentar

  1. SW25 hat mir eigentlich recht Spaß gemacht, auch wenn die Geschichten (erwartbar, bei Kurzgeschichten) nicht die relevantesten waren bzw. in Kylos Falle auch gerne als ganzes Heft hätten ausgearbeitet werden können. Die Poe-Story ist aber definitiv der Gewinner hier, und Mr. Bones brennen zu sehen war irgendwie schön.

    Darth Vader … also ich würde der Reihe keine Träne nachweinen, aber relativ zu den vorherigen Heften gesehen fand ich die hier ganz solide.

    Han & Chewie war auch solide, wenngleich recht vorhersehbar, und der Kritik an den Kolorierungen würde ich mich anschließen. Mein Interesse an dieser Reihe ist aber leider gering, sodass ich nicht erwarte, dass sie bei mir (selbst bei guten Heften) starke Emotionen auslösen wird.

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