Marvel-Mittwoch: Bounty Hunters #22

Auch wenn diese Woche nur eines der ursprünglich zwei geplanten Hefte erscheint, gibt es alles andere als nur ein Solo für T’onga, denn im Bounty Hunters #22 – All out War fährt der Unbroken Clan fast alles auf, was gerade griff- und rufbereit ist, um zu verhindern, dass sie und ihr Team mit der gefangenen Vukorah entkommen können.

Wie immer noch der Hinweis, dass wir im Marvel-Mittwoch und den Kommentaren zum Beitrag die Hefte und deren Handlungen, inklusive Spoilern, detailliert besprechen.

Zum Inhalt

T’onga und ihr Team müssen zu Beginn des Heftes die alte Lektion, dass kein Operationsplan die Abgabe des ersten Schusses überlebt, auf die harte Tour wieder neu erlernen. Die Gefangennahme von Vukorah war zwar einfacher als geplant, hat dafür aber auch länger als eingeplant gedauert. Was es ihren zahlreichen Gegnern ermöglicht hat, ihnen nun ihren Fluchtweg abzuschneiden. Aber Lash – ganz der Optimist – sieht das Positive in den massenhaft anrückenden Soldaten des Unbroken Clan, denn diese alle zu eliminieren, sei doch der vergnüglichste Teil der Unternehmung. Dass das Vergnügen etwas intensiver und länger andauern könnte als geplant, wird schnell klar, als erst T’onga und dann ihr Fluchtfahrzeug unter Feuer genommen wird und sie sich nach und nach aus ihren zuvor eingenommenen, strategisch günstigen Positionen zurückziehen müssen. Zuckuss denkt sogar schon darüber nach, die immer noch betäubte Vukorah zurückzulassen, in der Hoffnung, dass man sie dann abziehen lassen würde. Aber T’onga will natürlich davon nichts hören. Die Gefangennahme von Vukorah war ja kein Selbstzweck. Sie will sie dafür nutzen, den geheimen Bunker von Crimson Dawn zu finden, in dem Cadeliah gefangen gehalten wird.

Selbige ist derweil gegen ihren Willen zu einem Arbeitsessen mit Qi’ra geladen. Ihr trotzig-aggressives Verhalten ist der Verständigung nicht gerade zuträglich, aber Qi’ra lässt sich nicht mal durch einen versuchten Angriff aus der Ruhe bringen.

Zur Ruhe kommen aber auch die Dinge in Coronet City nicht. T’onga und ihr Team müssen einsehen, dass sie eigentlich keine Chance gegen diese Übermacht haben, entschließen sich aber, diese trotzdem zu nutzen, und beginnen eine wilde Flucht quer durchs Stadtviertel zu einer Landeplattform, auf der sie 4-LOM sie mit der Edgehawk aufnehmen soll. Nach einigen sehr tumultigen Panels erreichen sie tatsächlich die Plattform; nur von 4-LOM und dem Raumschiff fehlte jede Spur. Dafür hinterlässt währenddessen Dengar die seine in einem Versteck des Mourner’s Wail Clans in der Unterstadt auf Milvane, auch wenn seine Art, eine Einladung zum Abendessen auszusprechen, doch sehr ungewöhnlich ist. Nachdem 4-LOM dann in bester Tradition der US-Kavallerie „gerade noch rechtzeitig“ kommt und die heranrückenden Gegner kurz und klein schießt, können T’onga, ihr Team und ihre Geisel ebenfalls endlich ans Abendessen denken und an Bord gehen. Und während sich Lash noch über das sehr vergnügliche Abenteuer freut, freut sich Zuckuss schon darauf, die so langsam wieder erwachende Vukorah zu foltern. Diese gibt sich aber völlig unbeeindruckt.

Die Umsetzung

Nachdem die Geschichte in ihren groben Zügen sehr vorhersehbar war, versucht Ethan Sacks sie zumindest so amüsant wie möglich zu gestalten und viele flotte Dialoge und Szenen einzubauen. Das vermag das inhaltliche Niveau zwar nicht deutlich zu heben, aber dafür den Fun-Faktor, der ja für Comics durchaus auch eine wichtige Rolle spielt.

Zum Finale des Handlungsbogens bemüht man sich dann noch mal, einen Anknüpfungspunkt zur Crimson-Dawn- Organisation als solche zu konstruieren, der es rechtfertigen würde, dass man medienwirksam von einem Crimson Reign-Crossover sprechen kann, aber das bleibt leider ein untauglicher Versuch. Die kurze Episode war kaum mehr als ein Lebenszeichen von Cadeliah. Und auch das Finale dieses Handlungsbogens fühlt sich nicht nach einem Finale an. Bestenfalls nach einer kurzen Verschnaufpause, bevor die Geschichte genau am gleichen Punkt im nächsten Handlungsbogen fortgesetzt wird und sich dann um den Befreiungsversuch von T’onga zu drehen scheint. Damit habe ich natürlich kein Problem – warum soll sich ein großer Handlungsbogen nicht aus zwei kleineren Handlungsbögen zusammensetzen? – aber warum der eine dann zu einem Crimson Reign-Crossover gehört, der andere aber nicht, bleibt offen. Ich sehe da bislang ohnehin nichts, was es rechtfertigen würde, von einem Crossover zu sprechen.

An den Illustrationen und Kolorierungen durch Paolo Villanelli und Bryan Valenza ist wie üblich nichts auszusetzen. Sie liefern auch im letzten Teil des Handlungsbogens wieder sehr gute Arbeit ab. Die Verfolgungsszene war schön bunt und trotz all der Action recht übersichtlich. Gelegentlich kam bei den Verfolgern sogar ein leichtes Steampunk-Feeling auf. Das ganzseitige Konfrontationspanel auf der Plattform war dann aber für meinen Geschmack doch etwas zu sehr an eines der typischen Militär-Rekrutierungs-Plakate angelehnt und vom Posing der Figuren dementsprechend etwas zu gewollt. Sollte halt ein Helden-Team-Panel sein. Aber Geschmäcker sind zurecht unterschiedlich.

Während ja die Cover oft wenig mit dem Inhalt zu tun haben, zeigt dieses von Guiseppe Camuncoli (Zeichnungen) und Jesus Aburtov (Farben) gestalte Cover recht gut, welcher Übermacht sich T’onga und ihr Team gegenüber sehen. Zum Heft wird es auch wieder zwei Cover Varianten geben, eine von Paul Renaud und eine darf Paolo Villanelli wieder selber beisteuern.

Fazit

Ein Finale, welches keines ist. Aber zumindest ist das Heft recht unterhaltsam und kurzweilig und wie immer hervorragend in Szene gesetzt. Im Ganzen also ein sehr solider Star Wars-Comic.


Mit den Bounty Hunters #23 und Dengars Plan geht es am 11. Mai 2022 weiter. Nächste Woche stehen dann Galactic Starcruiser: Halcyon Legacy #3 und Star Wars #22 an. Das verschobene Crimson Reign #4 soll nun am 27. Mai 2022 erscheinen.


Wir bedanken uns bei Marvel für die digitalen Vorab-Ausgabe, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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