Rezension: The High Republic Adventures #13 von IDW

Das große Finale von The High Republic Adventures ist da! Nachdem im vorigen Heft der Antagonist Krix Kamarat gefangen genommen und somit der große Konflikt der Reihe gelöst wurde, wendet sich die finale Ausgabe #13 heute wieder den beiden Protagonistinnen, Lula und Zeen, zu: Wie gehen die beiden mit ihren wachsenden Gefühlen füreinander um? Und wie kann Lula diese mit ihrem Ziel, Jedi-Ritterin zu werden, vereinen? Autor Daniel José Older arbeitete an diesem Heft wieder mit dem üblichen Team, bestehend aus Harvey Tolibao (Zeichnungen) und Rebecca Nalty (Farben), zusammen.

Zum Inhalt

Nach der Gefangennahme von Krix sind die Padawane und Torban Buck wieder auf dem Weg zurück zur Star Hopper. Unterwegs spricht Torban Lula an und eröffnet ihr, dass Kantam Sy ihn beauftragt hat, Lula im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Mission in den Rang einer Ritterin zu erheben. Buckets of Blood möchte nun wissen, ob sie sich dafür bereit fühlt. Obwohl Lula sich diesen Moment schon lange erträumt hat, kommen ihr nun doch Zweifel, da sie Liebe für Zeen empfindet. Zeen konfrontiert unterdessen nochmals ihren ehemaligen Freund Krix und entlockt ihm mit einem Trick das Geheimnis, dass die Nihil auf Gus Talon etwas planen. Sie beschließt, sofort dorthin zu fliegen, um die Jedi Kantam, Ram, Cohmac und Reath, die dorthin gereist sind, zu warnen. Der bevorstehende Abschied zwischen Lula und Zeen führt dazu, dass beide sich ihre Gefühle füreinander gestehen. Nach Zeens Abreise entscheidet sich Lula daher schließlich dazu, mit dem Aufstieg zur Jedi-Ritterin noch zu warten, bis sie sich sicher ist. Ihre Freunde Farzala und Qort sind sich jedoch sicher und werden feierlich zu Jedi-Rittern geschlagen.

Zur Umsetzung

Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass das letzte Heft der Reihe nun auch noch irgendwie zu Starlight Beacon zurückkehren würde, wo Phase 1 von The High Republic ja insgesamt ihren Abschluss findet. Umso erfrischender ist aber, dass The High Republic Adventures nun nicht noch eine weitere Perspektive auf den Untergang der Station bietet, sondern stattdessen ganz nah bei seinen Figuren, insbesondere Lula und Zeen bleibt, welche ja von Anfang an im Fokus der Erzählung standen. Dass wir hier fast durchgängig in den Erzähltext-Boxen einen Einblick in Lulas Gedankengänge bekommen, macht diese Figur und ihre letztendliche Entscheidung noch nahbarer und nachvollziehbarer.

Generell gefällt mir die Idee, dass in der Hohen Republik die Jedi-Padawane selbst mehr bei der Entscheidung, ob sie Ritter werden, mitsprechen dürfen. Statt dass Meister*innen ihnen einfach ihre Entscheidung überstülpen, werden sie gefragt, ob sie sich bereit fühlen, und bekommen so vermittelt, dass es auch ihre eigene Entscheidung ist, diese verantwortungsvolle Rolle eines Jedi-Ritters anzunehmen oder auch nicht. Eine (vorläufige) Ablehnung des Angebots scheint auch weniger als Versagen wahrgenommen zu werden, was mir sehr positiv auffällt. So kann verhindert werden, dass jemand, der sich seiner Zukunft im Orden nicht sicher ist, sich den Jedi verpflichtet, nur um das Gesicht zu wahren oder niemanden zu enttäuschen. Generell machen die Jedi der Hohen Republik beim Prozess des Ritterschlags einen reflektierteren Eindruck als die in den Prequels.

Dieser Aspekt hat mir auch schon in Midnight Horizon sehr gut gefallen, wo wir erfahren, dass Lulas Meister*in Kantam Sy als Padawan in einem ähnlichen Dilemma steckte. Sehr schade, dass die beiden in Phase 1 keine Gelegenheit mehr bekommen, das Thema miteinander zu besprechen. Ich hätte gern gesehen, wie Lula sich Kantam öffnet und von ihren Gefühlen für Zeen erzählt. Xier hätte bestimmt sehr verständnisvoll reagiert und hätte Lula gute Tipps geben können.

Generell gibt es, wie schon im vorigen Heft, einige Überschneidungen mit Midnight Horizon: Da ist einerseits die Szene, in der Zeen Krix verhört und ihm vorspielt, seine Gedanken mit der Macht zu lesen. Obwohl die Szene selbst mir schon aus dem Roman bekannt war, ist es dennoch schön, sie grafisch umgesetzt zu sehen, inklusive aller heftiger Emotionen auf Krix‘ und Zeens Gesichtern – besonders in dem Moment, als Zeen sich entschlossen und endgültig von Krix lossagt, welcher sie nicht als die Person akzeptieren will, die sie ist: eine Machtbegabte. Die andere Szene, die wir schon aus dem Roman kennen, ist der Rückblick auf Lulas und Kantams Kennenlernen. Diese beiden kleinen Panels haben viel mehr Gewicht, wenn man die ausführliche und bewegende Hintergrundgeschichte aus Midnight Horizon kennt.

Interessant ist auch, dass wir in diesem Heft eine Gruppe neuer, jüngerer Padawane vorgestellt bekommen – allen voran „Baby Qort“, einer kleinen, niedlichen Aloxianerin namens Zint. Die Kleinen scheinen die Nachfolger von Lula, Farzala, Qort und Co. als Padawane der Star Hopper zu sein. Ich frage mich, ob wir hier schon die Protagonist*innen einer möglichen Comic-Reihe für jüngeres Publikum in Phase 3 gesehen haben. Die ausführliche Vorstellung von Zint scheint jedenfalls darauf hinzuweisen, dass wir sie nochmals sehen werden.

Die Zeichnungen, vor allem die vielen Nahaufnahmen der nachdenklichen Gesichter von Lula und Zeen, haben mich dieses Mal wirklich begeistert. Auch für die niedliche „Baby Qort“ gibt es nur Pluspunkte. Etwas irritiert hat mich lediglich, dass Lula in dem Panel, als sie von Kantam gerettet wird, nicht so jung wirkt, wie sie in Midnight Horizon dargestellt wird. Dort redet sie wie ein Kindergartenkind, das vielleicht zwei bis vier Jahre alt ist. In dem Panel sieht sie doch wesentlich älter aus. Hier hätte ich mir eine noch kleinkindlichere Lula gewünscht.

Fazit

Obwohl es keinerlei Kampfaction gibt, liefert The High Republic Adventures #13 dennoch ein starkes Finale, das seinen Figuren gerecht wird. Dass Lulas Entscheidung offen bleibt und wir (durch Informationen aus anderen Medien) auch nicht wissen, ob alle Figuren überleben werden, halte ich für keinen Schwachpunkt. Im Gegenteil, es ist für die Entwicklung der Charaktere sogar glaubhafter, dass gewissen Entscheidungen (wie der Verbleib im Orden) nicht übers Knie gebrochen werden, nur weil jetzt eben das Finale der Reihe ansteht. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Beziehung zwischen Lula und Zeen weiter entwickeln wird, und ob Lula einen Weg finden wird, im Orden zu verbleiben – wann auch immer wir diese Geschichten (hoffentlich) bekommen werden. Für das finale Heft vergebe ich die vollen fünf Holocrons.

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Rückblickend muss ich sagen, dass mich The High Republic Adventures sehr gut unterhalten und mehr als einmal positiv überrascht hat. Von einem Comic, der sich (auch) an jüngeres Publikum richtet, hätte ich nicht so spannende, facettenreiche Charaktere, so relevante Geschichten und so interessante, teils auch recht „erwachsene“ Themen erwartet. Auch wenn ich zwischendrin ein wenig den roten Faden vermisst habe, konnten die letzten beiden Ausgaben die Geschichte doch zu einem befriedigenden Abschluss führen.

Das heutige Heft war die letzte Star Wars-Veröffentlichung von IDW. Da der Verlag zum Monatsende die Lizenz für Star Wars verliert, wird es dort auch keine Sammelbände mehr zu The High Republic Adventures geben. Die Lizenz hat künftig Dark Horse inne. Wie wir der Ankündigung der The High Republic Show entnehmen konnten, wird dort auch die im Herbst startende entsprechende Comic-Reihe für alle Altersgruppen in Phase 2, Quest of the Jedi, erscheinen, welche von Claudia Gray geschrieben wird, nebst einer Graphic Novel von Daniel José Older zur Figur Sav Malagan. Sobald Näheres dazu bekannt wird, erfahrt ihr es bei uns.

Wir danken IDW Publishing für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

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Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.

Ein Kommentar

  1. Die Reihe hat sich auch bei mir als ein absoluter Favorit etabliert, trotz der von dir kurz angesprochenen Schwächen im Mittelteil. Daniel hat sich als erstmaliger Comicautor hier wirklich direkt als Naturtalent bewiesen und ich freue mich auf weitere Comics aus seiner Feder. Die Synergieeffekte mit anderen Werken, insbesondere Midnight Horizon und Edge of Balance Vol. 2, waren natürlich das Sahnehäubchen. Beim Finale stimme ich dir voll zu – das ist für die Zielgruppe richtig schön versöhnlich, aber für uns, die auch andere Werke gelesen haben, ist klar, was da noch kommt.

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