Rezension: Star Wars Rebels Volume 2 von Mitsuru Aoki

I want you.

Ezra Bridger zu Kanan Jarrus

Nachdem der Star Wars Rebels-Manga nun auch in Deutschland angekündigt wurde, muss ich mich mit meiner Rezension zum zweiten Band ein wenig beeilen. Der zweite Sammelband des Webcomics, der in Japan von der LINE Corporation herausgegeben wird, wurde dort im September 2020 herausgebracht. Interessanterweise kam der Tankobon bereits vor Online-Veröffentlichung des letzten enthaltenen Kapitels auf den Markt. In den USA wurde der Band am 28. September 2021 von Yen Press veröffentlicht, also ein ganzes Jahr später. Mangaka war wieder Akira Aoki, der für den gesamten Manga zuständig ist, dieses Mal aber als Mitsuru Aoki auf dem Band angegeben wird, Yen Press gibt allerdings keinen Übersetzer im Impressum an.

Ähnlich wie die Jugendromane von Michael Kogge, lässt auch der Manga mehrere Episoden bei der Adaption weg und fokussiert sich auf Kernereignisse. Dieses Mal enthalten sind die Episoden 3: Der Aufstieg der alten Meister, 6: Der Tag des Imperiums und 7: Mit vereinter Macht. Besonders auffällig bei dieser Auswahl ist, dass beide Adaptionen entschieden haben, die Episode 2: Kampf mit dem TIE-Jäger nicht zu behandeln, obwohl in Der Aufstieg der alten Meister direkt Bezug auf die dortigen Ereignisse genommen wird.

Volume 2 geht ziemlich frei mit der Handlung der Serie um. Sie wird nicht abgeändert, sondern an bestimmten Stellen effektiv gekürzt, was aber in diesem Band nur auffällt, wenn man die Folgen aktiv mit dem Manga vergleicht, und sogar um interessante Blöcke erweitert. So wird beispielsweise ganz zu Beginn ein Block eingeschoben, in dem Kanan Ezra auf der Ghost sucht, um mit dem Jedi-Training anzufangen. So wird jedes Crewmitglied abgeklappert und vorgestellt, um auch Neulesern der bisher recht kurzen Reihe den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Die „Professionalität“, die ich Ezra in der letzten Rezension unterstellt habe, ist hier allerdings komplett verschwunden und der junge Jedi verhält sich so ziemlich genau so dämlich wie in der Vorlage. Zu unserem Glück war aber nicht genügend Platz auf den Seiten, um auch seine weinerliche Seite zum Ausdruck zu bringen, die mir beim durchskippen der Folgen für diese Rezension schon wieder tierisch auf den Zeiger gegangen ist. Erneut recht gut getroffen wurde der Charakter von Kanan, der davon überzeugt ist, kein guter Meister für Ezra sein zu können, weil er ja selber nur ein Padawan war, als die Klonkriege beendet wurden.

Positiv hervorheben möchte ich beim Storytelling vor allem die Emotionen von Ezra und Kanan, die in ihren Gedanken so festgefahren sind, dass sie zunächst nicht verstehen, was der andere will, oder gar nicht erst darüber nachdenken. Ganz nach dem Credo „Reden ist Lava“ müssen sie erst dem Großinquisitor gegenüberstehen, um sich dessen bewusst zu werden.

Spaß gemacht haben mir erneut die Zeichnungen in ihrer Mischung aus Shonen- und Kodomo-Stil. Insbesondere die eher lustigen Szenen sind wieder in diesem Stil gehalten, wobei die Menge im Vergleich zum ersten Band stark abgenommen hat. Dadurch konnte man sie definitiv besser genießen. Der überwiegende Teil des Manga ist daher im Shonen-Stil gehalten und daher ziemlich gut zu lesen. Durch die Konfrontationen mit Luminaras Tod und den Großinquisitor wäre alles andere auch ziemlich in die Hose gegangen, wenn man eine ernsthafte Adaption und keine Parodie herzaubern möchte, daher bin ich froh, dass Aoki sich so entschieden hat. Trotzdem gibt es wieder mehrere Badass-Momente und einen doppelseitigen Druck, der künstlerisch und erzählerisch unglaublich beeindruckend ist. Etwas merkwürdig ist allerdings die Interaktion zwischen Ezra und Kanan, in der Ezra Kanan mitteilt, dass er ihn als Meister möchte, denn man könnte ohne Kontext ziemlich schnell einen stark erotischen Hintergrund hineininterpretieren, der in jeder Form unangebracht ist (Ezra ist minderjährig) und auch nicht zu den Charakteren passt (Kanan ist heimlich(?) in Hera verliebt). Hier hätte man an Zeichnungen und Wortwahl glaube ich noch ein wenig feilen können und müssen.

Dafür möchte ich Maketh Tua aus der Folgeepisode noch hervorheben, die zwar nur einen kurzen Auftritt hat, aber dennoch sehr schön anzusehen ist.

Ich möchte euch diesen Manga wirklich ans Herz legen. Wenn euch Rebels wegen Ezra nicht gefallen hat, ihr aber an der groben Storyline der ersten Staffel Interesse habt, ist dieser Manga genau das Richtige für euch. Auch, wenn ihr Gefallen an Rebels gefunden habt und die Story noch einmal nacherleben möchtet, spreche ich eine Empfehlung aus. Wenn ihr aber Ezras Geheule sehen möchtet, greift lieber noch einmal in eure DVD-Schränke.

Die deutsche Version der ersten beiden Bände wurde jüngst von Panini-Manga bekanntgegeben (wir berichteten) und erscheint im 1. Halbjahr 2022. Volume 3 erschien im September wieder bei LINE. Wenn die Veröffentlichung so beibehalten wird, rechne ich mit einer Übersetzung bei Yen Press im Herbst 2022 und bei Panini im Frühjahr 2023, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Das bisher letzte Kapitel erschien am 22. Oktober. Leider habe ich aber nicht herausfinden können, ob die erste Staffel mit Volume 3 abgeschlossen sein wird. Da zwischen den einzelnen Kapiteln gerne mehrere Monate Pause liegen, kann ich auch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es einen vierten Band geben wird.

Ein Kommentar

  1. Diesen Band zu bekommen war ne Odysee. Die erste Lieferung von amazon war leer, das Paket war ohne Ware. Die Ersatzlieferung kam und kam nicht, auch nach einem Monat. Die Zweitbestellung über amazon Marketplace Book Depository kam auch nicht an, Ende Oktober versandt.
    Jetzt endlich am Montag war die Lieferung da, die Lieferung wurde auf dem Weg beschädigt, zum Glück der Manga nicht. Erstattung von Amazon ist auch da.

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