Rezension: Star Wars #73 mit Die Hohe Republik & Darth Vader

Diesen Monat erscheint mit Star Wars #73 das Finale gleich zweier Handlungsstränge: Zum einen findet der Die Hohe Republik-Comic Es gibt keine Angst mit dem fünften Teil sein vorläufiges Ende, zum anderen wird nun endlich auch die Darth Vader-Geschichte Ins Feuer mit Teil 6 abgeschlossen, nachdem sich der Die Hohe Republik-Comic in die Veröffentlichung reingemogelt hatte.

Wie auch bereits bei den Vorgängern, wurde Es gibt keine Angst von Cavan Scott geschrieben und von Ario Anindito (Zeichnungen), Mark Morales (Tusche), Annalisa Leoni (Farben) illustriert. Und auch bei Ins Feuer gab es gegenüber den Vorgängern keine Veränderung. Die Geschichte von Greg Pak wurde erneut von Raffaele Ienco (Zeichnungen) und Neeraj Menon (Farben) illustriert.

Das Cover der Kiosk-Ausgabe des Comic-Magazins wird von dem betreffenden Darth Vader-Comic geziert, während sich Käufer der Comicshop-Variante über das Cover zu Die Hohe Republik freuen dürfen. Übersetzt wurden beide Comics von Matthias Wieland.

Die junge Jedi-Ritterin Keeve Trennis erfährt ein furchtbares Geheimnis – ein Geheimnis, das ihr Meister bereits lange mit sich trägt. Kann sie ihm jemals wieder vertrauen? Das große Finale des ersten Comic-Storybogens aus Ära der Hohen Republik, dem neuen, groß angelegten Literaturprojekt.

Im fünften und damit abschließenden Teil des ersten Die Hohe Republik-Comics Es gibt keine Angst regiert das Choas! Der/die Drengir auf Sedri Minor wurden zwar von den Jedi Sskeer, seiner ehemaligen Padawan-Schülerin Keeve Trennis und Avar Kriss vernichtet, doch nun stellt sich ihnen das Hutt-Kartell in den Weg. Sskeer ist noch immer von den Drengir parasitiert und, wie im letzten Teil bereits vermutet, sorgt dies nun für weitere Probleme – so übernimmt der Drengir in Sskeer wieder die Kontrolle und greift die Huttin samt ihren Söldnern an. Und auch auf der Starlight Station haben die Jedi weiterhin mit den Drengir zu kämpfen – ähnlich wie im letzten Teil Kriss werden sie auch hier zur Jedi-typischen Methode gegriffen haben, die Drengir mit dem Lichtschwert zu zerteilen, was nur zur Folge hat, das man es anschließend mit zweien anstatt nur mit einem zu tun hat – ähnlich der Hydra aus der griechischen Mythologie. Und diese Drengir sind alle auf der Suche nach Nahrung: Fleisch! Und das nicht nur auf Sedri Minor und der Starlight Station, sondern im ganzen Äußeren Rand. Von überall her erhält die Starlight Station Hilferufe mit Berichten von Angriffen durch die Drengir.

Die Jedi stecken folglich an allen Fronten in der Klemme – bis der wahre Sskeer wieder für kurze Zeit die Oberhand über sein Bewusstsein gewinnt und Keeve einen entscheidenden Hinweis geben kann: Sskeers Parasit ist ein Problem, aber gleichzeitig auch die Lösung! Und so nutzt Keeve die Macht und vermittelt durch Sskeer den Drengir, dass ihre aktuelle Beute ungenießbar ist. Daraufhin ziehen sich die Drengir galaxisweit zurück…

Ich bezweifle aber stark, dass diese Lösung von Dauer sein wird. Sie verschafft den Jedi allerdings zumindest eine Verschnaufpause, um sich vorzubereiten und für die nächste Konfrontation gewappnet zu sein. Von dem Hutt-Kartell hatte ich nach der Eröffnung im letzten Teil mehr erwartet, schlussendlich bin ich aber froh, dass sie am Ende nur kleines Störfeuer darstellten. Die Nihil haben sich über die letzten Werke als Bedrohung dargestellt, mit der immer zu rechnen ist, und nun haben sich auch die Drengir dazu gesellt, und damit ein Gegner für die Jedi, mit dem selbst die Sith offenbar ihre Probleme hatten.

Grafisch hat mich direkt die erste Seite wieder umgehauen, auf der man als Leser erst mal in das wütende Chaos auf Sedri Minor geworfen wird. Hier zucken die Laser aus den Waffen des Hutt-Kartells auf die sich verteidigenden Jedi zu, werden pariert und reflektiert. Grandioses Feuerwerk im wahrsten Sinne des Wortes, was hier das Team um Ario Anindito, Mark Morales und Annalisa Leoni veranstaltet! Entsprechend kurzweilig ist der Comic auch zu lesen, wobei in all dem Chaos innerhalb der Handlung die Lesereihenfolge der Panels nie ein Problem wird.

Kleiner Kommentar noch zur deutschen Übersetzung: Ich wurde nach meiner Rezension zu Star Wars #71 von meinen Kollegen darauf hingeweisen, dass die Figuren Terec und Ceret geschlechtsneutral sind. Diesen Fakt konnte ich der deutschen Übersetzung nicht entnehmen, da dies hier sehr geschickt umgangen wurde. So wurde in Star Wars #72 aus dem Englischen „Terec? – They’ve passed out. If we knew what was causing their… condition.“ im Deutschen zu „Terec? – Ohnmächtig. Wenn wir nur wüssten, was diesen… Zustand hervorruft.“ und aus dem „I Don’t know what happend, Marshal Kriss. He just cried out. – Not heThey.“ in Star Wars #71 zu „Keine Ahnung, was passiert ist, Marschall Kriss. Er hat plötzlich geschrien. – Nicht er… sie beide!“. Hier wird Terec mit dem Personalpronomen „er“ angesprochen – natürlich gehe ich dann davon aus, dass sich Terec auch dem entsprechenden Geschlecht zugehörig fühlt. Auch die korrektur seitens Avar Kriss hier impliziert nur, dass es eben nicht Terec alleine gerade schreit, sondern auch sein*ihr Zwilling Ceret. Daher hatte ich als Leser des deutschen Comics zu keiner Zeit einen Hinweis darauf erhalten, dass es sich bei den beiden Figuren um geschlechtsneutrale Personen handelt.

Im zweiten Teil des Comic-Magazin findet der Darth Vader-Comic Ins Feuer seinen Abschluss. Wir erinnern uns, im letzten Teil bändigte der dunkle Lord ein riesiges Tentakelmonster, mit dem er nun durch den roten Nebel nach Exagol gereist ist um den Geheminisen seines Meisters auf den Grund zu gehen. Doch der Imperator wäre nicht der Imperator, wenn er für solch einen Fall keine Vorkehrungen getroffen hätte und so führt er selbst zwei riesige Monster gegen seinen Schüler in den Kampf. Was folgt ist eine an Godzilla vs Kong (2021) erinnerndes Scharmützel. Vader Monster geht daraus Siegreich hervor, daher greift der Imperator persönlich ein und erledigt kurzerhand Vaders Schosshünden eigenhändig. Danach folgt ein weiterer verzweifelter Versuch die Situation aus Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers mit der originalen Trilogie zu verknüpfen, in dem Vader zum Beispiel den Quader auf dem gleichen Weg betritt, wie es später auch Kylo/Ben und Rey tun werden. Dort trifft er – neben wohl schon Snoke-Züchtungen – auf hochgezüchtete Sith-Krieger, die sich ihm als weitere Prüfung in den Weg stellen. Doch natürlich werden auch diese von Vader erfolgreich vernichtet. Weiter entdeckt er die aktuell noch im Bau befindliche Letzte Ordnung, bzw. deren Flotte und schlussendlich gelangt er zu einem riesigen Kyber-Kristall, von dem Bruchstücke für die miniaturisierte Todessterntechnik auf den Sternenzerstörern der Letzten Ordnung verwendung finden werden. Doch der Kyber-Kristall selbst kommuniziert direkt mit dem dunklen Lord, wodurch sich diesem auch diverse Visionen offenbaren. Auf Grund dieser schließt sich der dunkle Lord trotz allem wieder seinem Meister an und nimmt seinen Platz als rechte Hand ein.

Ich interpretiere das Ende dahingehend, dass die Macht dem in dem Moment noch immer nicht hundertprozentig der dunklen Seite anheimgefallenen Vader in Form von dessen Sohn nochmals seine Bestimmung als Auserwählter vermittelt. Er muss an der Seite des Imperators bleiben, damit er eben zur richtigen Zeit auch am richtigen Ort ist. Alles andere macht für mich keinen Sinn. Der ganze letzte Teil des Comics macht auf mich sowieso keinen Sinn. Die ganze Geschichte dient nur dazu, die Ereignisse aus dem Abschluss der Skywalker-Saga bereits Jahre vorab zu verknüpfen. Aber ich verstehe zum Beispiel nicht, wieso der Imperator hier schon so eine geheime Flott bauen lassen sollte – und wieso als Imperator auf einem so abgeschieden Planeten wie Exegol? Einfach als Notfallplan? Hat er seinen eigenen Fall und die kommenden Jahrzehnte tatsächlich vorhergesehen und die Ereignisse aus Episode VI lässt er so nur geschehen, um Luke Skywalker auf die dunkle Seite zu ziehen? Aber wenn das zutreffen sollte, und die Abkehr Vaders von der dunklen Seite tatsächlich nicht vorhergesehen wurde, wieso hat er dann seine Nachkommen nicht auch auf Exegol gehalten um direkten Zugriff auf seine Enkeltochter zu haben, deren Köper er Jahre später übernehmen möchte? Zu viele Fragen wie gesagt. Es wirkt auf mich absolut nicht schlüssig, was da alles wie passiert, und mit Godzilla vs Kong zu Beginn habe ich dabei noch gar nicht angefangen.

Das Einzige, was diesen Comic rettet, ist die Tatsache, dass er sehr ansehnlich ist! Die Bilder sind ohne Frage eine Augenweide, stehen in perfektem Einklang mit dem, was wir von Exegol auf der großen Leinwand gesehen haben. Gäbe es zu diesen schönen Bildern doch nur auch eine nachvollziehbare Handlung als Basis…

Fazit

Star Wars #73 ist das mit Abstand actionreichste Heft der Reihe. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, sondern hat es dem Fakt zu verdanken, dass hier zwei Handlungen ihr Finale abbrennen dürfen. Das gelingt dem einen besser als dem anderen, wobei beide durch ihre Illustrierung bestechen. Daher komme ich auf ein Gesamturteil von drei Holocrons für das Comic-Magazin!

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsxemplars!

Schreibe einen Kommentar