Marvel-Mittwoch: Bounty Hunters #15 und War of the Bounty Hunters: 4-LOM & Zuckuss #1

Die beiden heutigen Neuerscheinungen am Marvel-Mittwoch schreiben zwar nicht die Ereignisse des War of the Bounty Hunters von der Auktion bei Crimson Dawn weiter fort, jedoch liefern sie zum einen Hintergrundinformationen, wie sich Zuckuss nach dem Verlust seines Partners 4-LOM fühlt, zum anderen, wie Dengar und Valance dann doch auch noch an eine Einladung zu der Auktion gekommen sind.

Die Erscheinungsreihenfolge scheint da nicht ganz optimal zur Lesereihenfolge zu passen, aber die Reihen sind nunmal an ihre Erscheinungzyklen gebunden und da es kein inhaltlicher Bruch ist, kann man durchaus erstmal mit der Reihenfolge leben. Wer aber wartet, bis alle Hefte zusammen sind, kann sie in einer besseren Reihenfolge lesen. Wir werden nach Abschluss des Crossovers natürlich unsere Empfehlung für die Lesereihenfolge für alle zukünftigen Leser veröffentlichen.

Vorab wie immer die Warnung, dass die Texte und Kommentare zum Marvel-Mittwoch Spoiler enthalten.

War of the Bounty Hunters: 4-LOM & Zuckuss #1 – rezensiert von Lukas

Utinni!

Ein Jawa

Inhalt

Beim ersten Panel dieses zweiten Sonderheftes hielt ich kurz inne, zeigt es doch genau das, was schon vor zwei Wochen das erste Panel aus Jabba the Hutt #1 zeigte: Jabbas Palast. Wir Leser betreten ihn diesmal allerdings nicht, sondern verfolgen ein paar Jawas, die im Sand Tatooines den Kopf des berühmten Kopfgeldjägerdroiden 4-LOM finden, den wir seit seiner Zerlegung in War of the Bounty Hunters #1 vermisst haben. Sein Partner Zuckuss, der den Kampf gegen Boba Fett nur knapp überlebt hat, schleppt sich derweil auf Nar Shaddaa mit letzter Kraft in ein Etablissement, wo er auf den kleinen, ihm bekannten Trot trifft, der eine Vorliebe dafür zu haben scheint, Gliedmaßen abzutrennen.

Der verletzte Zuckuss schwelgt in Erinnerung, die fortan eine zweite Handlungsebene des Heftes bilden, sodass Autor Daniel José Older dasselbe Stilmittel verwendet, wie seine Die Hohe Republik-Kollegin Justina Ireland in ihrem Jabba-Heft. Diese Flashbacks erzählen davon, wie der talentierte Aufspürer Zuckuss und der absolut tödliche 4-LOM bei einem ihrer ersten Jobs zusammenfinden und fortan ein Team bilden. Bei der Auftraggeberin handelt es sich um die gute Deva Lompop, womit ihr Auftauchen, das sich diesmal auf eine Seite beschränkt, ebenfalls von der One-Shot-Checkliste gestrichen werden kann. Bei dem Job geht es darum, den kriminellen insektoiden Droidenmechaniker Cribiriz Idollax auszuschalten.

Unterdessen gabelt in der Gegenwart niemand Geringeres als der Taurücken reitende desertierte Sturmtruppler Ramsin, der außer in Olders Kurzgeschichte aus From a Certain Point of View noch in seinem Roman Letzte Chance auftrat, den Jawa mit 4-LOMs Kopf auf. Zuckuss wird Zeuge einer plötzlichen Kneipenschlägerei mit Trot und seinen Freunden, was ihn an seine Freund- und Partnerschaft mit seinem Droidenkumpel erinnert. Mit diesem Teamwork haben sie es auch damals geschafft, Cribiriz augenscheinlich zu töten und das Kopfgeld, genauso wie ihn, zu halbieren. Es stellt sich aber heraus, dass Cribiriz bis heute überlebt hat und ihm von Ramsin der Kopf des Droiden, der ihn einst gejagt hat, übergeben wird.

Wieder auf Nar Shaddaa spürt Zuckuss plötzlich 4-LOMs Präsenz und findet in einer Gasse einen aufgemotzten mechanischen Insektenkörper mit dem Kopf seines alten Freundes, der scheinbar in Windeseile von Tatooine nach Nar Shaddaa gebracht und mit einem neuen Körper reaktiviert wurde. Der Titel des Heftes wird im wahrsten Sinne Programm, denn 4-LOM verfolgt die Agenda, seinen Partner zu töten. Ein weiteres Mal wird Zuckuss Zeuge von Teamgeist, denn Trot und seine Freunde kommen ihm zu Hilfe und schaffen es, gemeinsam mit ihm das Droidenmonster zu überwältigen. Zuckuss hält jedoch inne und fühlt erneut eine vertraute Präsenz in einer Nebengasse, in der er den quicklebendigen Strippenzieher Cribiriz findet und von ihm darüber aufgeklärt wird, dass das Kopfgeldjäger-Duo damals seinen identisch aussehenden Bruder Sribiriz getötet hat. Was für ein Twist. Seitdem war er untergetaucht, hat sich vorbereitet und im Schatten seine Rache geplant, die jetzt erfolgen soll. Zuckuss macht jedoch kurzen Prozess mit ihm und geht zurück zu seinem alten Freund, den er von Cribiriz‘ Einfluss befreien kann. 4-LOM verlässt ihn jedoch und das Heft endet sehr abrupt.

Older liefert eine sehr kurzweilige Story ab, die wesentlich mehr Bezug zum Event hat und mehr lose Fäden aus der Miniserie aufgreift, als der letzte One-Shot über Jabba. Darüber hinaus stehen dieses Mal in dem Heft auch wirklich die beiden Titelcharaktere und ihre ehemalige wie heutige Beziehung zueinander im Vordergrund. Die zeitliche Abfolge der parallelen Handlungen auf Tatooine und Nar Shaddaa wird nicht hundertprozentig klar, da sie beide mit Jetzt überschrieben sind. Die Vergangenheitshandlung hat jedoch direkt mit den Gegenwartshandlungen zu tun, wodurch das Heft trotz seinem Event-Bezug auch recht in sich geschlossen wirkt. Olders Charakter Ramsin wiederzusehen ist ebenfalls sehr schön, wogegen Devas Auftritt diesmal so wirkt, als müsse sie unbedingt, wie in den anderen One-Shots auch, in diesem Heft auftauchen.

Zeichnungen

Zu den Zeichnungen von Kei Zama habe ich dieses Mal nicht viel zu sagen. Sie zeigen stets die Situation, machen den Ablauf klar und vermitteln die Handlung, auch wenn sie mir an keinen Stellen besonders gut oder schlecht aufgefallen sind. Auffällig ist, dass die meisten Panels über die ganze Breite der Seiten gehalten sind und sich in drei bis vier Panels pro Seite so von oben nach unten einordnen, was vielleicht einen cineastischeren Eindruck hinterlassen soll. Hin und wieder sind dann bei kleineren Handlungsabläufen zwei Panels in eine Breite eingeordnet, die Form achtet also sehr auf den Inhalt. Die Zeichnungen insgesamt bleiben mir so als durchschnittlich und angemessen in Erinnerung.

Fazit

Absolut kurzweiliges Heft, das Antworten für diejenigen bereit hält, die sich nach Boba Fetts schockierendem Umgang mit den beiden schon gesorgt haben, was aus dem Gand und seinem Droidenfreund wurde. Genau das ist schließlich auch die Aufgabe, die Tie-Ins zu Comic-Events haben. Die Zeichnungen sind okay, Daniel José Older bedient sich eines kleinen netten Kniffes, um seine Handlungen runder zu machen, und baut nebenbei eine bekannte Figur ein. Ein guter Beitrag zu einem großen Event, das mich bereits mit Größerem unterhalten hat.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wer sich sogleich fragt, wohin es Zuckuss als Nächstes verschlägt, liest am besten direkt im Anschluss:

Bounty Hunters #15  – rezensiert von Matthias

Zum Inhalt

Bounty Hunters #15 (04.08.2021)
Bounty Hunters #15 (04.08.2021)

Nach der Niederlage im Doctor Aphra-Heft #10 flüchten die knapp entkommene Vukorah und ihr kleines Rest-Team zu einem sicheren Haus, welches aber offensichtlich nicht so sicher ist wie erhofft, denn dessen Tür steht sperrangelweit offen, was auch in Coronet City, Corellia kein gutes Zeichen ist. Dementsprechend vorsichtig betreten die drei die Räumlichkeiten. Trotz aller Vorsicht wird ihr Bodyguard quasi sofort von Deathstick erschossen, die es sich am Tisch des Hauses bequem gemacht hat und sich schon mal am Gewürzwein gütlich tut. Vukorah ist mit dieser Situation natürlich nicht sehr glücklich und erschießt daraufhin ihren anderen Begleiter selber, weil dieser entweder ein Verräter oder inkompetent sei. Nun können sich die beiden Frauen ungestört unterhalten. Deathstick will dabei eigentlich nur die Einladung von Crimson Dawn zur Teilnahme an der nun schon hinlänglich bekannten Veranstaltung überbringen. Was natürlich ein gewisses Geschmäckle hat, weil Vukorah ja eigentlich nicht die Anführerin des Unbroken Clans ist. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden….

T’Onga und Losha hingegen sind gerade dabei, ihr Team durch zusätzliches Personal zu verstärken. Auf Nar Kanji werben sie dafür den neuen Top-Kämpfer, Tasu Leech, an, der sich gerade über mehrere Seiten in einem Kampf gegen einen anderen Fighter bewiesen hat und schon vorab von Syphacc – diese Galaxis ist echt ein Dorf – über das Angebot informiert war.

Währenddessen versuchen Valance und Dengar, Nar Shaddaa möglichst unerkannt und lebend zu verlassen. Sie schaffen es, an Bord eines überfüllten Passagiertransporters nach Canto Bight zu gelangen, und laufen dort Just Lucky und seinem Partner Ariole in die Hände, ehe sie sich zu Wen Delphis begeben, um Dengars Plan vorzustellen und im Gegenzug dafür Dengars Raumschiff zurückzuerhalten. Dies gelingt und die beiden machen sich gerade auf den Weg, als sie unglücklicherweise ihrer alten Bekannten, Deathstick, über den Weg laufen und fleißig Dresche beziehen. Deathstick hat ja aber nicht den Auftrag, sie zu töten, sondern nur in die richtige Richtung zu treiben, was erklärt, dass die beiden am Ende zwar ordentlich ramponiert, aber mit einer „gestohlenen“ Einladung zur Auktion dastehen.

Auch T’Onga war nicht untätig, sondern hat Zuckuss an seinem Rückzugsort aufgespürt, um ihn ebenfalls anzuheuern. Dieser ist anfangs aber noch ganz im zornigen Selbstmitleid versunken – siehe die Vorgeschichte aus dem oben von Lukas besprochenen Sonderheft – fühlt sich dann aber von T’Ongas Herausforderung doch motiviert, mitzumachen.

Die Umsetzung

Ethan Sacks schreibt die ungleiche Partnerschaft zwischen dem angeschlagenen Valance und dem auch in zahlreichen eigenen Problemen gefangenen Dengar ganz geschickt fort. Als etwas störend empfinde ich, dass wir in Bezug auf die Geschichte von Lucky und Ariole hinter die Geschichte von Aphra #11 zurückfallen. Und auch wenn sich so etwas beim Lesen wie eine heftige Bodenwelle anfühlt, sollte man es halt einfach als Schluckauf in der Sequenzierung solcher massiven Crossover mal hinnehmen. Nicht immer geht alles perfekt auch mit den Erscheinungszeitpunkten auf. All dies tut der Geschichte an sich aber keinen Abbruch.

Ob es wirklich notwendig war, dass Tasu Leech hier T’Ongas Team verstärkt, lasse ich mal offen, wartend was da noch kommt. Aber nachdem Sacks ihn schon in Bounty Hunters #8 hat auftreten lassen, konnte er es sich wohl nicht verkneifen, ihn hier auch noch einzubauen.

An den Zeichungen von Paolo Villanelli und den Kolorierungen von Arif Prianto gibt es auch dieses Mal nicht viel auszusetzen. Der Trend, dass man sich mehr und mehr von den üblichen festen Panels löst, ist bei den beiden schon weit fortgeschritten, ohne dass sich diesmal die Gelegenheit zu einer der großen Kompositionen ergeben hat. Sehr gelungen finde ich aber die Darstellung von Wen Delphis, auch in der Reflektion von Valances Auge. Viel besser als die Darstellung von Ray-Anthony Height.

Fazit

Auch wenn das Heft zeitlich etwas den Ereignissen im Crossover hinterher hängt, liefert es wieder eine dichte, aktionsreiche Geschichte ab, die wie gewohnt sehr gut in Szene gesetzt wurde.

Das Bounty Hunters-Heft #16 erscheint erst in sieben Wochen, am 22. September 2021, und wird auch dann erst den Anschluss an die Ereignisse auf der Auktion herstellen.

Wir bedanken uns bei Marvel für die digitalen Vorab-Ausgaben, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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