Marvel-Mittwoch: The High Republic #5 und Star Wars #13

Während Star Wars #13 einen weiteren Prolog zu War of the Bounty Hunters liefert, findet der erste Handlungsbogen der The High Republic-Comicserie mit Heft #5 sein Ende. Wie die beiden Comics uns gefallen haben, erfahrt ihr in unseren Rezensionen unterhalb der Spoilerwarnung!

Achtung: Damit wir mit euch über den Inhalt und unsere Meinung zur Handlung diskutieren können, enthält der Marvel-Mittwoch Spoiler.

The High Republic #5 – rezensiert von Patricia

Der Inhalt

Nachdem das letzte Heft uns mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, greifen in The High Republic #5 nun die Hutten an. Gleichzeitig bildet dieses Heft den letzten Teil des Handlungsbogens There Is No Fear und den Aufbruch in die nächste Handlung Heart of the Drengir.

There Is No Fear, Part 5 startet mit einem kleinen Zeitsprung direkt in die Mitte des Geschehens. Das Feuer ist eröffnet und die Jedi verteidigen das Dorf. Wie wir es gewohnt sind, sehen wir Keeves Gedanken zum Geschehen. Dabei fällt mir positiv auf, dass sie zwar nicht ihre sarkastische Art verloren hat, aber eine reflektierte und sehr erwachsene Sichtweise auf den Kampf hat. Anstatt die Hutten zu verteufeln, erwähnt sie, dass man den Konflikt auch im Gespräch hätte lösen können. Wie wir kurz darauf erwahren, ist Meister Sskeer dabei aber seiner Kollegin Avar Kriss in die Quere gekommen, da er, wie zuvor schon angedeutet, immer noch unter dem Drengir-Einfluss steht. Überraschend war dies für mich nicht, aber dennoch war ich gespannt, wie Keeve den Kampf gegen ihren Meister angeht. An dieser Stelle realisiert sie, dass Sskeer vielleicht für immer verloren ist. Ich muss sagen, dass mir Sskeer sowohl in Light of the Jedi als auch in der Marvel-Comicserie mindestens genauso sehr wie Keeve ans Herz gewachsen ist, und ich es sehr schade fände, wenn dem wirklich so sei.

Unterdessen kämpft auch die Starlight-Station gegen einen „Befall“ der Drengir und wir sehen – wie bereits im letzten Heft – Imri und Vernestra im Gefecht mit ihnen, doch auch weitere Jedi sind befallen worden. Verns Bemerkung, dass es immer Zeit für eine Lektion gäbe, ist so Jedi-typisch, dass sie mir ein Schmunzeln entlockt hat.

Generell sind die Drengir nun wohl überall in den Grenzgebieten „erwacht“, denn die Starlight-Station erreichen tausende Hilferufe. An dieser Stelle sei noch einmal die gruselige Ähnlichkeit zur Situation in unserer Welt erwähnt. Wer Star Wars zum Entfliehen aus dem Alltag konsumiert, wird hier mit einem oben genannten „Befall“ konfrontiert, der über Planeten hinweg Menschen infiziert. So ganz entkommen kann man der Realität wohl nie.

Avar Kriss löst den Konflikt auf Sedri Minor ziemlich klug, denn sie lässt sich die Hilferufe weiterleiten, unter denen auch die Gebiete der Hutten sind. Inhaltlich wurde übrigens darauf geachtet, dass Hutten sich auf ihrer eigenen Sprache verständigen, und der Hinweis hinzugefügt, dass es sich bei den Sprechblasen um Übersetzungen aus dem Huttischen handelt.
Ganz den Lehren der Jedi zur Folge verbündet sich Avar mit den Hutten, anstatt sich gegenseitig zu bekriegen, damit sie den gemeinsamen Feind bekämpfen können. Was Avars Rolle in dem Comic angeht, bin ich mir immer noch unsicher. Mir fehlt noch immer die Charakterarbeit an ihr, denn dass sie Konflikte lösen kann und eine ziemlich gute Jedi ist, wissen wir nun ja langsam. Andererseits finde ich es gut, dass Avar niemandem die Show stiehlt, schließlich geht es im Kern ja auch um Sskeer und Keeve.

Diese zwei sind es auch, welche es im Endeffekt schaffen, dass sich die Drengir zurückziehen. Über Sskeers Verbindung zu den Wesen nutzt Keeve den „Mind Touch“ und überzeugt sie davon, dass das Fleisch der angegriffenen Personen verdorben sei. Was Sskeer zur Überlebenskraft der Ungeheuer sagt, finde ich ein beunruhigend schönes Zitat. Und tatsächlich geht der Plan auf, denn die Drengir bekommen es – scheinbar zum ersten Mal – mit der Angst zu tun. Auch wenn es mich freut, dass zumindest temporär eine Lösung gefunden scheint, so gehe ich nicht davon aus, dass diese von Dauer sein wird. Die Drengir sind zwar für den Moment ruhiggestellt, aber sicher endet ihre Bedrohung, die ja als eine der größten Gefahren bisher betitelt wurde, hier noch nicht. Wie eingangs erwähnt fände ich es schade, wenn Sskeer hier sein Ende findet, aber ich denke, dass auch seine Geschichte noch nicht vorbei ist.

Positiv ist mir aufgefallen, dass jeder der Haupt- oder auch Nebencharaktere zumindest auf zwei bis drei Seiten einmal in den Vordergrund treten durfte. Ceret und Terec (welche*r nach dem letzten Heft wohl einfach wieder aufgetaucht ist) gegen den Rancor, Avar im Gefecht gegen Myarga, selbst die Dorfbewohner und Bartol dürfen sich gegen Kalo beweisen, welcher mit „Work for the Hutts, they said. You’ll become rich, they said.“ auch etwas Humor in den Comic einbringt. 

Was sich zum gesamten ersten Handlungsbogen sagen lässt, ist, dass nur wenige Fragen beantwortet wurden, aber einige entstanden sind. Wir haben einen ersten Teaser dazu bekommen, wie die Bacta-Produktion in der Galaxis ihren Anlauf nahm, aber bis auf den Hutten-Konflikt wenig Neues erfahren. Zu den Drengir wissen wir jetzt jedoch eine ganze Menge mehr. Außerdem erfahren wir, dass Skseer seine Verbindung zur Macht verloren hat. Ist dies bei anderen Jedi auch passiert? Sskeer bemerkte seine Veränderung ja schon bevor Keeve zur Ritterin wurde (übrigens ein schöner Bogen zum ersten Heft, in dem wir ihre Prüfung und den Schwarm, der Shuraden angegeriffen hat, gesehen haben), also ist es gut möglich, dass auch andere Jedi, die wir bereits kennen, Ähnliches erleben.
Der Drengir-Angriff wird bestimmt in weiten Teilen der Galaxis seine Spuren hinterlassen haben, von denen wir in den nächsten Heften mehr sehen werden. Ich bin gespannt darauf, inwieweit die Handlung aus dem Comic in den kommenden Romanen aufgegriffen wird, da sie mir für den Verlauf der Geschichte ziemlich relevant erscheint. Auf jeden Fall wäre es erfreulich für Comicleser, wenn die Ereignisse auch für die anderen Werke Relevanz haben.
Trotzdem fand ich das Ende des Comics etwas abrupt. Zwar sind wir die Cliffhanger mittlerweile gewohnt, doch das Ende schien mir wirklich sehr inmitten der Handlung zu geschehen. Da ich nicht viele Comicserien verfolge, weiß ich an dieser Stelle aber nicht, ob das vielleicht immer so ist, oder nur in The High Republic so abrupt geschieht.

Die Umsetzung

Auch The High Republic #5 hält mit dem gewohnt hohen Niveau der Zeichnungen mit. Die künstlerische Umsetzung hat mir wie immer gut gefallen, und auch die Farben strahlen wieder in den verschiedensten Nuancen. Es macht einfach Spaß, sich die Seiten anzugucken. Besonders die Action kommt gut rüber, trotz des unbewegten Mediums ist immer erkennbar, wo und wie sich Personen, Lichtschwerter oder Blasterschüsse bewegen. Momente wie die, in dem Avar ihr Lichtschwert wie einen Propeller dreht oder Keeve ihre Doppelklinge aktiviert, sind besonders schön umgesetzt. Aber auch die huttische Angriffskolonne ist mit einer beeindruckenden Detailgetreue gezeichnet. Außerdem ist ein kluger Kniff, das Logo der High Republic angelehnt an die Drengir-Sprechblasen für dieses Heft überwiegend schwarz zu gestalten.

Fazit

The High Republic #5 ist ein actiongeladenes, farbenfrohes Ende des ersten Handlungsbogens aus Marvels The High Republic-Comicserie. Da viele Fragen aufgeworfen und nicht viele beantwortet werden, fühlt es sich so an, als würde die Geschichte jetzt erst richtig losgehen. Cavan Scott trifft die richtige Mischung aus Emotionalität, Action und humorvollen Bemerkungen und stellt dabei jeden Charakter mal in den Mittelpunkt. Das Ende des Handlungsbogens There Is No Fear war meiner Meinung nach ein wenig zu plötzlich und einige Charaktere kann ich in der Geschichte noch nicht zu hundert Prozent einordnen, aber ich blicke dem nächsten Handlungsbogen Heart of the Drengir mit Spannung entgegen und freue mich darauf, hoffentlich tiefer in die Bacta-Materie einzudringen, zu erfahren, welches Chaos die Drengir verursacht haben und was es mit Sskeers Verlust der Verbindung zur Macht zu tun hat. Eins ist klar: langweilig wird es in der Hohen Republik auf gar keinen Fall!

Hinweis: Wer noch mehr Lust auf Austausch zum The High Republic-Comic hat, sollte in den kommenden Tagen die Augen nach einer neuen Folge Jedi-Cast: Ausgelesen offen halten!

Logo zu Star Wars: Die Hohe Republik

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.


Star Wars #13 – rezensiert von Maximilian

It seems they have received a coded message from an unknown party… Claiming to be in possession … Of Han Solo!

C-3PO

Bereits letzte Woche hat Marvel uns mit War of the Bounty Hunters Alpha auf das große Crossover Event eingestimmt. Hier hat Boba Fett auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa den Karbonitblock mit Han Solo verloren und das tritt eine Reihe von Ereignissen los, die sich auf alle laufenden Comicreihen dieser Ära auswirken und sich bis Oktober durchziehen wird. Die einzelnen Reihen werden dabei mit sogenannten Preludes auf das Event vorbereitet, beginnend mit der Star Wars-Hauptreihe von Charles Soule am heutigen Mittwoch.

Star Wars #13 (12.05.2021)
Star Wars #13 (12.05.2021)

Mit seinem neuen, gelben Lichtschwert, welches er auf Tempes gefunden hat, trainiert Luke seine Fähigkeiten als Jedi mit neuen und verschiedenfarbigen Trainingsdrohnen, die er völlig ineffizient zersäbelt. Ich meine klar, das trainiert die Fähigkeiten allemal, aber woher hat er die Drohnen oder das Material sie zu basteln? Klar, dass er dabei auch die Lektionen von Yoda im Kopf hat und generell sehr reif wirkt. Besonders, wenn man ihn mit den letzten Heften und seinem Verhalten in Das Imperium schlägt zurück vergleicht. Fix wird er jedoch von C-3PO und R2-D2 unterbrochen, da letzterer eine Nachricht für den jungen Jedi hat. Diese hängt mit den Ereignissen auf „Elphrona“ zusammen, bei denen Luke sein Lichtschwert erhalten hat. Was allerdings falsch ist. In Star Wars #6, ebenfalls von Charles Soule, erhält Luke sein Lichtschwert auf Tempes, nicht auf Elphrona! Dieser Planet kommt in der Ära der hohen Republik recht prominent vor und auch in Der Aufstieg Kylo Rens, nicht aber in der bisherigen Hauptreihe. Ich hoffe, dass sie das im Sammelband korrigieren werden, oder spätestens bei der Übersetzung bei Panini.

Chewbacca unterdessen hat durch seinen Kumpel Sagwa, den er in Solo – A Star Wars Story befreit hat, Wind von der Geschichte auf Nar Shaddaa bekommen und will nun unbedingt den Schmugglermond besuchen, um seinen Freund zu retten. Folgerichtig bricht die Clique sofort auf, lässt Lando allerdings zurück. Auch Leia muss bei der Flotte bleiben: beide Charaktere werden lediglich erwähnt.

Ansonsten trifft die Gruppe an der Arena, die auch von Fett schon besucht wurde, auf eine extrem große Gruppe von Kanji-Schlägern, die extrem sauer auf Boba Fett sind und ihre Wut nun an den Rebellen auslassen wollen, weil diese Boba ebenfalls kennen. Die Kanji-Schläger sind dabei treue Gefolgsleute der Kanji-Hutten und werden sich im Verlaufe des galaktischen Geschehens bis zur Ära des Widerstandes in den Kanjiklub verwandeln, mit dem Han Solo ja noch in Das Erwachen der Macht seine liebe Not hat.

Generell kann man sagen, dass dieses Prelude genau das ist: eine Einführung in die übergreifende Geschichte. Die Handlung wird hier angeteasert, auch eine Nebenhandlung, der Luke wohl nachgehen wird und die mit den Lehren der Jedi zu tun hat, doch im Allgemeinen wird hier auf die große Jagd vorbereitet. Was letztlich daraus wird, zeigt sich in der Zukunft – hier darf man wohl gespannt sein und dieses Prelude der Star Wars-Reihe macht mir zumindest ein wenig mehr Lust darauf als es die Alpha getan hat. Es gefällt mir auch etwas besser als die fortlaufende Reihe bis dato.

Besonders hervorheben möchte ich, wie auch in den letzten Heften schon, Lukes Reife und Kontrolle der Macht, die er auf Dagobah erlernt hat. Er wirkt wesentlich erwachsener als in der Reihe vor der Schlacht von Hoth und ich genieße es, seine Ausbildung und den Reifeprozess zu verfolgen.

Auch erwähnen möchte ich die Zeichnungen von Ramon Rosanas und die Kolorierungen von Rachelle Rosenberg, die zwar bei Charakteren eine gewisse Schwäche aufweisen, auch wenn man alle Charaktere erkennen und auch die beiden Wookiees voneinander unterscheiden kann, aber Lichtschwertschwünge super visualisieren. Vom Mond Nar Shaddaa selbst sieht man hier gar nicht so viel, lediglich den Eingangsbereich der Arena, in der Fett in Alpha gekämpft hat, sowie dieselbe Angestellte. Trotz der verschiedenenen Zeichenteams kann man diese Stellen und Personen zweifelsfrei identifizieren und erkennen.

Außerdem fällt mir gerade auf, dass wir den Schmugglermond seitdem wir wieder unter Marvels Lizenz laufen, überproportional häufig in den Comcis besucht haben, wobei die Teams es immer geschafft haben, den Mond ähnlich oder sogar gleich darzustellen.

Das nächste Prelude erscheint dann nächste Woche in der Bounty Hunters Reihe von Ethan Sacks, der nächste Teil der Star Wars-Reihe erscheint am 14.06.

Bis dahin viel Spaß mit den übrigen Preludes.

Wir bedanken uns bei Marvel-Comics für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch so nicht möglich wäre.

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