Rezension: Star Wars Comic-Kollektion, Band 100: Kopfgeldjäger

Das ist der Weg, Boba.

Jango Fett

Es fühlt sich an wie gestern, da kam Star Wars Comic-Kollektion, Band 1: Im Schatten Yavins auf den Markt. Damals hatten wir uns überlegt, wer denn die komplette Kollektion rezensieren soll, heute lachen wir darüber. Ein einziger Rezensent hätte das überhaupt nicht stemmen können. Denn nur drei Jahre und zehn Monate später halten wir heute die 100. Ausgabe der Kollektion in den Händen, den Sammelband Kopfgeldjäger! Auf dem Cover ist Boba Fett zwar abgebildet, eine eigene Geschichte bekommt er aber nicht. Er ist lediglich zusammen mit seinem Vater Jango zu sehen. In diesem Sammelband enthalten sind:

  • Kopfgeldjäger: Aurra Sing, von Timothy Truman, aus dem August 1999
  • Kopfgeldjäger: Kenix Kil, von Randy Stradley, aus dem Oktober 1999
  • Kopfgeldjäger: Die Todesjagd, von Mark Schulz, aus dem September 1999
  • Shadow Stalker, von Ryder Windham, aus dem November 1997
  • Geschichten aus Mos Eisley, mit drei Geschichten von Bruce Jones, aus dem März 1996
  • Der Weg des Kriegers, von Peter Alilunas, aus dem Dezember 2003.

Für weitere beteiligte Personen undJahreszahlen der einzelnen Geschichten vergesst nicht, in unserem Datenbankeintrag vorbeizuschauen.

Dabei sind die Bonusgeschichten Geschichten aus Mos Eisley und Der Weg des Kriegers deutsche Erstübersetzungen.

Kopfgeldjäger ist tatsächlich ein sehr interessanter Band. Obwohl keine zwei Geschichten zusammenhängen und ich entsprechend geringe Erwartungen hatte, hat er mich doch positiv überraschen können. Aurra Sing besucht zum Beispiel einige Planeten und Monde der klassischen Trilogie, um einige Ziele zu finden und auszuschalten. Das geht natürlich verhältnismäßig flott, denn es handelt sich bei jeder der Geschichten um einen One-Shot, aber bereits hier sind so viele Verknüpfungen eingebaut, dass der Comic davon quasi platzt. Besonders gefallen hat mir der Auftritt des jungen Wuher, den wir in Eine neue Hoffnung als Barkeeper in Chalmuns Cantina kennenlernen werden.

Kenix Kils Geschichte ist eigentlich die Geschichte von Kir Kanos, dem imperialen Ehrengardisten aus Crimson Empire. Wir bekommen hier auf eindrucksvolle Weise erzählt, wie Kenix Kil zu dem Ruf gekommen ist, den er in Crimson Empire III hat, da er in Teil 2 ja nicht aufgetaucht war. Tatsächlich hat das Kreativteam es nicht nur erzählerisch, sondern auch vom Zeichnerischen her geschafft, den Stil der Reihe zu treffen, und so fühlt man sich sofort in Crimson Empire zurückversetzt. Eine Glanzleistung, was anderes kann man dazu nicht sagen.

Die Todesjagd ist hingegen grauenvoll. Hier werden einige bekannte Kopfgeldjäger und ein Hutt von Lando Calrissian vorgeführt und es könnte langweiliger nicht sein. Selbst der Zeichenstil ist so schlecht, dass man keinen der Charaktere erkennt. Und wenn man einen Hutten nicht als solchen erkennt, dann ist es schon weit gekommen.

Shadow Stalker ist die Geschichte von Jix. Das ist der Typ aus dem Comic zu Schatten des Imperiums. Der arbeitet mit Vader zusammen, um einen übergelaufenen Gouverneur zu eliminieren. Was er nicht weiß: Seine Vorarbeit wird in Ryder Windhams Biografie-Roman Luke Skywalker: Eine neue Hoffnung aufgegriffen werden. Dafür gibt es noch einmal Bonuspunkte für diesen Band, auch wenn der verknüpfte Roman Müll ist – siehe meine Rezension. Auch die Zeichnungen können sich wieder wirklich sehen lassen. Also weder zur Geschichte noch zu den Zeichnungen gibt es von mir Beanstandungen!

Die drei Geschichten aus Mos Eisley kratzen an der Grenze zur Relevanz. Alle drei kommen einem vage bekannt vor, auch wenn einem das Original nicht einfallen will, keine ist im Legends-Bereich irgendwie erwähnenswert.

Der Weg des Kriegers hingegen ist wieder eine Glanzleistung und ich frage mich, warum er nicht längst übersetzt wurde. Tatsächlich ist die Geschichte ähnlich aufgebaut wie die Jango- und Boba-Fett-Geschichte aus Age of Republic im Kanon, doch lernt Boba hier eine andere Lektion, die später in The Mandalorian regelmäßig wiederholt werden wird: „Das ist der Weg!“

Alles in allem gebe ich gerne und verdiente vier von fünf Holocrons. Kopfgeldjäger ist kurzweilig und unterhaltsam und selbst die Geschichten aus Mos Eisley tragen zur Kurzweiligkeit bei (und eine ist sogar richtig rührend), auch wenn es ihnen an Relevanz fehlt.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

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