Filmkritik: Der Aufstieg Skywalkers

Vier Jahre nach Das Erwachen der Macht geht die Sequel-Trilogie und damit auch die Skywalker-Saga zuende und Fans auf der ganzen Welt fiebern dem großen Finale entgegen, das heute in die Kinos kommt: Der Aufstieg Skywalkers! Die Jedi-Bibliothekarinnen Patricia und Ines hatten die Gelegenheit, den Film bereits vorab in der Pressepremiere zu sehen, und werden euch hier ihre spoilerfreien Meinungen präsentieren. Da Patricia bekennender Fan der Sequels ist und Ines Rian Johnsons Die letzten Jedi sehr kritisch gegenüber steht, sind hier beide Seiten des Fandoms vertreten und ihr könnt euch ein umfassendes Bild machen.

Ines‘ Kritik

Neue Star Wars-Filme sind immer ein Anlass für große Aufregung und Freude im Fandom. Bei mir hielt sich dieses Mal im Vorfeld zu Der Aufstieg Skywalkers die Vorfreude jedoch sehr in Grenzen. Ich war von Die letzten Jedi sehr enttäuscht worden und konnte nicht mehr so recht daran glauben, dass die Sequel-Trilogie nach den vielen Widersprüchen zwischen Episode VII und VIII noch ein sinnvolles Ganzes ergeben könnte. Dementsprechend hatte ich von vorn herein auch gar nicht die Erwartung, dass Episode IX und alle Handlungsstränge zusammenführen, alle Fragen beantworten und alle Widersprüche aufklären würde. Das ist schlicht nicht möglich in der Spielzeit eines Filmes. Meine Hoffnung für den Film war schlicht und einfach, dass ich eine eine unterhaltsame und gut gemachte Star Wars-Geschichte sehen würde, die nicht wieder in eine ähnliche Kerbe schlagen würde wie Die letzten Jedi.

Jordanische Einwohner spielen die Aki-Aki, Einheimische des Planeten Pasaana, fotografiert von Annie Leibovitz

Autor und Regisseur J.J. Abrams und Co-Autor Chris Terrio bieten uns mit Der Aufstieg Skywalkers 142 Minuten geballte Action. Eine spannende Situation folgt auf die nächste. Wir besuchen verschiedenste neue Schauplätze, unter anderem die halb im Wasser versunkenen Wrackteile des Todessterns oder den Wüstenplaneten Pasaana, beide aus den Trailern bekannt. Diese sehen visuell unglaublich beeindruckend aus. So macht Kino auf der großen Leinwand auf jeden Fall Spaß!

Allerdings ist, besonders in den ersten 90 Minuten, eigentlich schon fast wieder zu viel los. Ständig tauchen hier Feinde auf, dort geraten unsere Helden in eine Falle und – huch – schon wieder sind wir an einem neuen Schauplatz! Nachdem ich den Film erst einmal gesehen habe, bekomme ich kaum zusammen, was alles passiert ist und wie die Planeten alle hießen. Ich konnte stellenweise wirklich der Story kaum folgen, weil alles so schnell ging. Abrams lässt uns keine Chance, das Gesehene zu verarbeiten oder mal kurz durchzuatmen. Ich vermute, dass hier im Schnitt noch viel zusammengekürzt wurde, um alle Elemente unterzukriegen. Hier zeigt sich das Problem, dass Der Aufstieg Skywalkers zu viele Aufgaben zu bewältigen, zu viele Punkte auf einer Checkliste abzuhaken hatte und gleichzeitig noch neue Elemente integrieren sollte. Das resultiert leider in einem sehr hektischen Film, der eine recht umständliche Geschichte erzählt und der sich oft nicht genügend Zeit für eine besondere Szene nimmt. Er will einfach zu viel. Die geballte und schnelle Action führt leider auf die Dauer bei mir zu Ermüdungserscheinungen, vor allem bei einem so langen Film. Es mag paradox klingen, aber gerade weil so viel passiert, hat sich der Film für mich teilweise so angefühlt, als würde er sich etwas in die Länge ziehen.

Keri Russell als die maskierte Zorii Bliss

Aus dieser Hektik entsteht auch das Problem, dass die neu eingeführten Figuren, Jannah und Zorii Bliss, viel zu wenig Screentime haben, als dass sie uns Zuschauern ans Herz wachsen könnten. Beide Figuren hätte man ohne Probleme weglassen können, ohne dass dem Film etwas fehlen würde. Selbiges gilt für den neuen Droiden D-O. Von den Rittern von Ren brauche ich gar nicht erst anzufangen. Und wozu man extra Dominic Monaghan engagiert hat, erschließt sich mir auch nicht. Selbst bereits etablierten Figuren wie Lando Calrissian und Rose Tico wird ziemlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Relativ rücksichtslos fand ich auch, wie man einer Figur einfach mal eine neue Vergangenheit verpasst hat, die meiner Meinung nach nicht so recht zum bisher in der Kanon-Literatur gezeichneten Bild dieser Figur passt. Insgesamt tut sich der Film also recht schwer damit, mit dem großen Ensemble zu jonglieren und jedem und jeder gerecht zu werden.

Schwierig zu lösen war für J.J. Abrams auch das Problem, dass Leia in diesem Film eine große Rolle spielen sollte, dass aber Carrie Fisher leider bereits 2016 verstarb. Deshalb wurden Leias Szenen, wie bereits vorab bekannt war, mit Hilfe von Archivmaterial aus Das Erwachen der Macht gedreht. Und ich muss leider sagen, dass man das den Szenen auch anmerkt. Ich hatte nie das Gefühl, dass Leia wirklich in den Szenen anwesend ist. Sie interagiert schlicht zu wenig mit ihrem Umfeld und die Dialogfetzen, die man aus dem Archiv gekramt hat, sind selten wirklich passend für die Szenen. Man merkt genau, wie sich hier ein Schreiber das Hirn verrenkt hat, um mühevoll einen Dialog um Leias Beiträge herum zu basteln, der dann mehr schlecht als recht funktioniert. Meist gibt Leia nur vage Aussagen von sich, was so gar nicht zu der Leia passt, die wir kennen. Natürlich will ich dafür weder Abrams noch sonstige am Film Beteiligte kritisieren, denn das Problem ließ sich schlicht nicht besser lösen. Aber die Szenen haben mich leider jedes Mal komplett aus dem Film gerissen.

Ein besonderes Highlight ist dagegen die Performance von Ian McDiarmid, der als Imperator mal wieder alle Register zieht, um ihn so unheimlich wie möglich zu machen. Den Imperator zurückzubringen, war sicher eine gute Wahl und stellt unseren Helden einen angemessen gefährlichen Bösewicht gegenüber.

Generell versucht Abrams alles, um die Fans zu versöhnen, die nach Die letzten Jedi enttäuscht waren. Dazu gehört natürlich die Rückkehr des Imperators, der uns direkt an die Klassische Trilogie und die Prequels erinnert. Aber auch ansonsten setzt sich Der Aufstieg Skywalkers über so gut wie alles hinweg, was Rian Johnson in Episode VIII etabliert hat, und rudert in die entgegengesetzte Richtung. Ich muss schon zugeben, dass ich mich an der einen oder anderen Stelle hämisch gefreut habe, wenn Figuren Kommentare fallen ließen, die sich für mich nur als Seitenhiebe auf Rian Johnson deuten ließen. Episode IX kann zwar ihren Vorgänger nicht komplett ausblenden oder ignorieren. Insgesamt fühlt sich der Film aber wieder viel mehr nach Star Wars an.

Dennoch gibt es auch hier einige Elemente, die sicher wieder für Kontroversen sorgen werden. An einigen Stellen musste ich schon mit den Augen rollen und dachte mir „That’s not how the Force works!“ Auch der Fan-Service, gerade gegen Ende, ist dann doch ein Tick zu dick aufgetragen. Hier schwingt Abrams das Pendel – welches er selbst schon als Metapher für Rian Johnsons und seine Arbeit benutzt hat – doch übertrieben weit in die entgegengesetzte Richtung, um „Wiedergutmachung“ zu leisten bzw. sich bei enttäuschten Fans zu „entschuldigen“.

Das hat aber leider auch zur Konsequenz, dass der Plot kein Feuerwerk der Kreativität ist. Die Anleihen an Episode VI sind unverkennbar. Auch wird dieses Mal gleich zwei McGuffins hinterhergejagt, was meiner Meinung nach ziemlich unnötig ist. Ein McGuffin hätte hier vollkommen ausgereicht. Würde man den anderen streichen, ergäbe sich eine viel stringentere Geschichte und der Film würde sich nicht so lange hinziehen.

STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER Chewbacca (Joonas Suotamo), Finn (John Boyega) und Poe Dameron (Osacr Isaac) fliegen im Millennium Falken.
STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER Chewbacca (Joonas Suotamo), Finn (John Boyega) und Poe Dameron (Osacr Isaac) fliegen im Millennium Falken.

Doch kommen wir zum wichtigsten Punkt, zum viel beschworenen Ende der Skywalker-Saga. Bietet Der Aufstieg Skywalkers denn nun ein würdiges Ende für die neun Filme umfassende Reihe? – Ich würde behaupten, ja. Gerade der Schlussteil des Films mit der finalen Konfrontation bietet beeindruckende Bilder, viel Spannung und hat mich dann doch auch emotional mitgerissen – auch dank John Williams‘ genialem Soundtrack, der gerade am Ende besonders deutlich in den Vordergrund tritt. Alle Figuren finden am Schluss ein befriedigendes Ende. Auch die letzte Szene ist sehr schön und rührend und dürfte damit doch viele Fans versöhnen.

Das Ende des Films beantwortet auch die dringlichsten Fragen der Sequels, allerdings längst nicht alle, deren Beantwortung sich Fans gewünscht hätten. Der Film wirft aber auch neue Fragen auf bzw. stellt neue Tatsachen als gegeben dar, ohne uns zu erklären, wie es dazu gekommen ist. Hier ist sicher noch massiv Spielraum für Bücher und Comics, um die Lücken zu füllen. Allerdings fühlt es sich leider auch teilweise so an, als ob es sich der Film damit zu leicht macht.

Am Ende des Tages kann ich also mit Der Aufstieg Skywalkers sehr gut leben, wenn er auch beileibe kein Meisterwerk der Filmkunst ist. Der Film hat jedoch mehr geleistet, als ich es ihm im Vorfeld zugetraut hätte. Unter schlechten Bedingungen – also als Nachfolger der meiner Meinung nach misslungenen Episode VIII und nach dem Tod von Carrie Fisher – hat er noch ziemlich das Beste herausgeholt. Auch die „Entschuldigung“ für Die letzten Jedi tat nach der großen Enttäuschung vor zwei Jahren wirklich gut. Leider leidet der Film jedoch unter der schlechten Planung der Sequel-Trilogie. Hätte man die Geschichte von Anfang an angemessen auf drei Filme verteilt und sich überlegt, welche Figuren nötig sind und welche nicht, und hätte man den Regisseuren nicht so viel Freiheit gegeben, dann hätte Episode IX nicht so vollgestopft und teilweise konfus werden müssen und die ganze Trilogie wäre runder geworden.

Weil mein Eindruck insgesamt doch sehr durchwachsen ist, ich aber das Ende durchaus gelungen finde, vergebe ich für Der Aufstieg Skywalkers drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Patricias Kritik

Der Aufstieg Skywalkers steht vor der großen Aufgabe, nicht nur die Sequel-Trilogie, sondern gleich neun Filme einer jahrzehntelangen Saga zu beenden. Als großer Fan der neusten Trilogie und besonders von Die letzten Jedi war meine Vorfreude also riesig. Ich habe mir ein Ende gewünscht, das den Charakteren gerecht wird und der Saga einen gelungenen Abschluss gibt.

Der Film startet recht abrupt und man wird ohne große Vorwarnung ins Geschehen geworfen. Ohne Pause geht es von einem Planeten auf den nächsten, von einer Idee zur anderen. Hier merkt man Episode IX an, dass die Laufzeit von etwa 2 Stunden und 21 Minuten eigentlich zu knapp ist, um alle diese Ideen ordentlich einzubringen. Durch das viele Hin- und Herreisen begegnet man so vielen Charakteren, dass deren Namen teilweise nicht einmal in Erinnerung bleiben. Es entsteht fast schon ein Verfolgungsjagd-Charakter wie auch Die letzten Jedi ihn hatte – nur eben in einer anderen Größenordnung.

Wer Freude an Palpatine hat, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Der Imperator ist großartig in Szene gesetzt und schon bei seiner ersten Begegnung mit den Protagonisten ist Gänsehaut angesagt. Ob dies in der synchronisierten Version auch der Fall ist, kann ich noch nicht sagen, aber die Stimme von Ian McDiarmid wieder zu hören ist klasse und sollte jeden Fan entzücken.

Kylo Ren und Rey duellieren sich mit Lichtschwertern in einer stürmischen Konfrontation, fotografiert von Annie Leibovitz

Auch die Dynamik zwischen den Charakteren hat mir sehr gut gefallen. Gerade alles, was zwischen Rey und Kylo Ren passiert, ist für mich ein Highlight des Films. Die Beziehung der beiden, die von J. J. bereits als „zwei Seiten der selben Münze“ bezeichnet wurde, ist mehr als interessant und hat mich schon seit Beginn der Trilogie in den Bann gezogen. Es freut mich also umso mehr, dass diese wieder im Fokus des Films steht. Ihre Kämpfe haben tolle Choreografien und auch die ruhigeren Momente sind jedes mal mit Spannung gefüllt. Positiv hervorzuheben sind hier wieder die Leistungen von Daisy Ridley und Adam Driver, die Großteile ihrer Kampfszenen selbst bestritten haben.


Der Aufstieg Skywalkers nimmt uns mit in den womöglich finalen Kampf gegen die Erste Ordnung. Dementsprechend groß aufgetragen sind auch die Actionsequenzen, welche packend und bildgewaltig sind – so wie man es von Star Wars kennt. Auch die Musik von John Williams unterstreicht wunderbar die Handlung und die bekannten Themen und neuen Tracks sind originell und wunderschön für diesen Film komponiert worden.

Die große Schwäche, die Episode IX für mich zeigt, ist der Versuch, so viel wie möglich unter einen Hut zu packen. Weder die Sithtruppen noch die Ritter von Ren spielen eine wesentliche Rolle – man hätte sie auch ganz weglassen können. Auch die neuen Charaktere kommen so nicht zum Glänzen, wobei mich Zorii und Jannah nicht gestört haben. Sie waren eben einfach da. Ebenso hätte ich mir für Rose Tico mehr Handlung gewünscht. Allerdings weiß ich auch nicht, wie das noch in den Film hätte passen sollen.

So ist es schade, dass man versucht, einigen Charakteren eine Vergangenheit aufzuzwingen, die den Film in keinster Weise vorantreibt, und Fragen, die eigentlich Klärung bedürfen, ausweicht. Hier kommen zu viele Aspekte auf einmal: Reys Vergangenheit, die nun doch wieder ein Thema ist, Imperator Palpatine, die Ritter von Ren und weitere Dinge, die man eher als Spoiler einordnen würde und die ich deshalb hier nicht erwähnen werde.

STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER Daisy Ridley als Rey kämpft gegen einen Trainingsdroiden.
Daisy Ridley als Rey kämpft gegen einen Trainingsdroiden.

Wie Ines schon angemerkt hat, fällt einem der fehlende Plan auf. Hätte es diesen von Anfang an gegeben, hätte Der Aufstieg Skywalkers wahrscheinlich weniger wild und hektisch gewirkt. Die richtigen Ansätze waren da, die Zeit zum Ausarbeiten hat gefehlt. So wird teils auf Elemente zurückgegriffen, die wenig überraschen. Oft dachte ich mir „Das hab‘ ich schon irgendwo als Theorie gelesen“ oder „Gleich macht sie das!“ und lag dann richtig. Ich habe mir sehr viel mehr Kreativität für andere Lösungen, auch was das Ende betrifft, erhofft.

Wo wir bei Leia ankommen, deren Präsenz im Film sich seltsam anfühlt. Ihre Geschichte ergibt Sinn und folgt einem Ziel, doch merkt man den Szenen an, dass sie einen begrenzten Rahmen hatten. Trotzdem wird mir dieser Film als Carrie Fishers letztes Werk positiv in Erinnerung bleiben.

Insgesamt bin ich also zweigeteilter Meinung. Einerseits war mir bewusst, dass es schwer werden würde, alle Fragen der Fans zufriedenstellend zu beantworten. Vieles kommt zu kurz, anderes war schlicht überflüssig. Ob einem das Ende der Geschichte gefällt, hängt wahrscheinlich stark von den Erwartungen, mit denen man den Film schauen geht, ab. Bei mir waren diese wie gesagt ziemlich hoch, auch wenn ich versucht habe, nicht auf allzu viel zu hoffen. Demnach war ich persönlich auch nicht mit dem Ende zufrieden, was den Film im Nachhinein etwas abwertet.

Allerdings verstehe ich den Sinn des Endes und natürlich konnte es mich trotzdem emotional mitreißen. Der Aufstieg Skywalkers macht extrem viel Spaß beim Schauen. Die Dynamik und die Beziehungen der Charaktere sind interessant und werden definitiv für Diskussionen sorgen. Man bekommt kaum eine Denkpause, was mir aber insgesamt gefallen hat. Es ist keine Sekunde langweilig, selbst der lange Kampf am Ende ist begeisternd und so spannend erzählt, dass die finale Schlacht und deren Abschluss einen absolut abholt. Zwar ist die Skywalker-Saga beendet, aber die Gedanken schwirren weiter.

So schwanke ich insgesamt zwischen 3 und 4 Holocrons und verteile daher „3,5“.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

9 Kommentare

  1. So… Man stelle sich mal vor man kauft für vier Milliarden Dollar ein rießiges Franchise und liefert dann eine solche Trilogie ab. Diese Trilogie ist aus keinem Guss! Nun hat der finale Teil zwar einige tolle Ideen und mir persönlich ist eine finale Meinung aktuell noch nicht vollends möglich. Was ich aber sagen kann ist, dass er viel zu viel machen will (und muss?!), um zu dem Ende zu kommen, welches die Autoren haben wollten. Es wird mit Machtfähigkeiten umhergeworfen, mit Relikten die plötzlich zentral sind und es werden Verwandschaftsbeziehungen ohne Fundament aus dem Hut gezaubert, nur um das „Elend“ zu beenden. Auch die geänderte Vorgeschichte eines Charakters (wie oben angesprochen) ist mir im Kino direkt negativ aufgefallen und zeigt für mich deutlich wie wenig sich Disney tatsächlich um die Gleichbedeutung des Kanons schert. Jede Zeile in einem Videospiel oder Comic, die nur 5% der Kinogänger wahrscheinlich konsumieren, muss von einer Story-Group abgenommen werden und in den Filmen lässt man so viel durchgehen. Wenn ich mir anschaue wie froh ich in Episode VII ins Kino ging und wie gehyped ich vor Episode VIII war, dann ist die gesamte neue Trilogie für mich eigentlich nur ein Ärgernis, obwohl ich sie wirklich lieben wollte. Meine Hoffnung liegt jetzt abseits der Skywalkersaga und vermutlich auch abseits der Kinoleinwand. Schade nur, dass der Film das wirkliche Ende der Skywalker-Saga in Episode VI jetzt auch noch irrelevant machen musste, da man keine eigene Kreativität hatte einen passenden Antagonisten zu kreieren….

  2. Die Kritik trifft in vielen Punkten das, was ich auch gedacht habe. Man merkt, dass aus der Trillogie hätte etwas wirklich großes werden können, wenn die Filme aus einem Guss gemacht gewesen wären – unter dem Oberbefehl eines einzigen Regisseurs. Die ganze Geschichte mit Palpatine hatte potentiell und das, obwohl es sich offensichtlich an verschiedene Motive des EU anlehnte (Dark Empire). Gerade aber der Fixpunkt Palpatine, der viele Rollbacks ermöglichte, sei es mit Rey, sei es mit Snoke und soweiter, wurde doch zu hektisch und ohne große Storyeinführung in den Film gesetzt. Palpatine ist wieder da, sagt der Einleitungstext und das wird auch gleich in den ersten fünf Minuten gezeigt. Filmisch war er großartig inszeniert, aber es fehlte der Storyunterbau, der vermutlich für das Buch-Publikum erst aufgebaut wird. Wie hat er es geschafft? Die Legende von Darth Plagueis? Die Geistübertragung aus Dark Empire? Für das letzte spräche jedenfalls sein Plan für Rey.
    Der Film beantwortet viele Fragen endlich zufriedenstellend, wirft aber neue Fragen auf. Manche Storyelemente bleiben recht blass, ob der Hektik, aber man erkennt den guten Willen. Dennoch hat man sich gut unterhalten gefühlt.

  3. Für mich war der Film einfach eine positive Überraschung.

    Nach dem (für mich) desaströsen Episode 7 von J.J. waren meine Erwartungen zu 9 sehr niedrig.

    Aber ich wurde tatsächlich eines besseren belehrt.
    Der Film hat sich nach SW angefühlt.
    Von Anfang bis Ende.

    Die Settings aus TLJ wurden sauber weiter genutzt. Luke begründet seine Belehrung/Haltung jetzt, nachdem ihm Yoda im letzten Teil den Kopf gewaschen hat.
    (Gefällt mir sehr gut, im Gegensatz zu dem Rosamunde-Pilcher-Post-Endor-EU Luke.)

    Die Macht war wieder top im Fokus.
    Ob das jetzt mit Palpi der totale Hit oder nur Fanservice ist….. hmmm. Man bekommt halt von J.J. das was man erwartet.

    Alles in allem ist es ein würdiger Abschluss, der mich(!) mit der ST versöhnt.
    Insgesamt ist die ST, die Trilogie mit dem stärksten Machtfokus. Das hat mir mit TLJ und TROS sehr gefallen.

    Der Lichtschwertkampf mit den verschiedenen ‚Macht-Ebenen‘ war ein persönlicher Wunschtraum und war hier gesetzt.
    Vieles von dem was gezeigt wurde war ein Wunsch von mir und von daher bin ich so positiv gestimmt.

    Einziges Manko ist die einfach nicht hinein passende Carrie Fisher. Aber das ist meckern auf hohem Niveau, da der Regisseur nichts für ihr ableben kann.

    Das Character-Telling war für die drei Mains gewohnt gut.
    Und nach 8 Episoden bekam ENDLICH 3-PO mal ordentlich Screentime (Anthony sei es gegönnt).

    Ich für meinen Teil bin das erste Mal seit 1999 aus einer SW EPISODE raus gekommen und wurde einfach gut unterhalten in dem SW Fantasy-verse.

    Das nicht ALLES aufgeklärt wird stört mich nicht, in der OT seinerzeit wurde auch vieles im Dunkeln gelassen.

    Für mich eine Wertung von 8,5/10.

    LLAP??

  4. 6/10
    Das ist die Wertung, die ich am häufigsten auffinde und hinter der ich mich ohne Frage stellen würde und das aus simplen Grund:
    Der Film ist vielleicht nicht gut, aber er hat seine Euphorie auslösende Momente. In seinen Höhepunkten schafft er es doch einen zu fesseln und einem das Star-Wars-Feeling zu vermitteln.
    Sei es das Auftauchen der Schiffe aus allen Winkeln der Galaxis,
    die Unterhaltungen zwischen Han und Ben, Luke und Rey oder Lando und Poe oder das in den Sonnenuntergang schauen am Ende des Films.

    Als ich das Kino verließ, fühlte ich mich zuerst wie in einem schlechten Film (ha, Wortwitz). Alle Leaks, die sich wie eine Fanfiction laßen waren wahr und wurden nur vor CGI zusammengehalten.

    24 Stunden hatte ich jetzt Zeit, mich mit dem Film auseinander zusetzen und um mir eine distanziertere Meinung anzueignen.
    Und nun denke ich mir, dass dieser Film nicht zwangsläufig schlecht ist.
    Dieser Film ist das Produkt von dem Mangel an Verständnis des Unterschieds zwischen Geschichten ausdenken und Geschichten erzählen.
    Man kann diesen Film verurteilen, wie man möchte, aber er ist sowie TFA ein visuell hübscher Film, hat aber wie TFA eine Menge storytechnischer Fehlschritte gemacht.
    Abrams kann vielleicht Regie führen, aber, wie er auch selbst immer sagt, er ist ein miserabler Autor. Trotzdem schreibt er weiterhin Drehbücher, weil er unbedingt seine Ideen durchsetzen möchte, koste es was es wolle. Abrams möchte so dringend seine Ideen durchsetzen, dass er alles was Rian Johnson etabliert hat, nicht nur ignoriert sondern auch gegen ihn austeilt.

    TROS ist ein Film, der je mehr man über seine Mache und die Hintergründe erfährt, einem näher ans Herz rückt, weil man weiß, dass die gesamte Trilogie, in dem Moment als Abrams anfing ein Skript für TFA zu schreiben, bei dem er nicht mal einen Gedanken, wie er auch selbst zu gibt, daran verschwendet hat, wie es weitergehen könnte und ob er nicht zu viele Fragen aufwirft, zu scheitern verurteilt.
    Das beste Beispiel dafür ist, dass Abrams sich kurzerhand dafür entschieden hatte, dass Poe doch überlebt und sich Rian Johnson dann auf die Schnelle eine Plotline für ihn ausdenken musste.
    Aber wenigstens hat Rian Johnson auf die Geschichte von TFA aufgebaut und weitergeführt, ob es die richtige Richtung war, sei jetzt mal dahingestellt. TROS tut das in keinster Weise.
    Doch gleichzeitig ist TROS ein Film, der einem zwar ein euphorisches Gefühl in seinen besten Momenten gibt, aber einen mit noch mehr Verwirrung, Fragen und Frust zurücklässt, wenn man über den Plot länger als 1 Minute nachdenkt.
    Als Beispiel kann man sich die letzte Szene des Films anschauen. Eine wunderschöne Anspielung an einen ikonischen Moment. Der bisher schon drei mal in dieser Form und Symbolik auftrat. In Episode 4 hat George Lucas einen wunderschönen Moment geschaffen: Luke Skywalker sieht sich den Binary Sunset an. George Lucas gelang es mithilfe der Wiederholung dieses Moments in Episode 3 den Zuschauern ein Lichtblick der Hoffnung und der Emotionalität in einen sonst düsteren Film zu bringen. Und man kann TLJ hassen oder lieben, aber Rian Johnson hat es ebenfalls gemeistert, uns diesen emotionalen Moment perfekt, ohne Worte! nur durch Musik neu in Szene gesetzt, abzuliefern. Und diese Emotionalität kann Abrams nicht erreichen, weil er auch diesen Moment durch Plot-Convinient und eine, wenn man länger als eine Minute drüber nachdenkt, sinnlose Unterhaltung ruiniert.
    Jeder euphorische Moment wird nur durch Fan-Service kreiert, welcher nicht auf Abrams Kappe geht, sondern von uns aus anderen Filmen rein projiziert wird. Und aus diesen reißt er uns mithilfe aller Dinge immer wieder raus.

    TROS lebt vom Star Wars-Feeling, welcher einen Film zwar eine paar (gekünstelt) schöne Momente gibt, ihn aber nicht rettet.

  5. Ich finde den Film extrem gut.
    Zum einen finde ich den Spannungsbogen und die Geschwindigkeit der Handlung einfach nur genial. Sogut wie alles was in der Story passiert und gesagt wird ist für das Finale auf Exegol relevant. J.J Abrahms beweist auch hier mal wieder sehr schön das er das Star Wars Universum sehr gut verstanden hat und das er weiß was Fans bewegt. Auch sehr gut finde ich das hier jede der Hauptfiguren seinen inneren Konflikt zu bekämpfen hat und alles dadurch nochmal umso spannend. Auch sehr schön finde ich das Ende des Kampfes und die Auflösung am Ende.

    Generell finde ich den Film sehr gut. Er bringt die Saga zu einem runden Ende und beantwortet fast alle Fragen. Einzig und allein bei der Frage wie Palpatine überlebt hätte ich mir mehr antworten erhofft. Deswegen würde ich dem Film 9/10 Punkten geben.

    1. Der Widerstand hatte keine riesige Flotte. Das was Thrawn meint ist schon korrekt. Gestartet ist der Angriff lediglich mit den 12 Jägern und der Tantive IV. Die ganzen Schiffe, die später aufgetaucht sind wurden ja explizit nicht als Flotte von Prydes Schiff identifiziert, sondern als „ganz normale Leute“ – also keine Mitglieder des von Beginn an organisierten Widerstands. Ich habe die Schiffe aus u.a. Allegiance auch vermisst, um auch darauf eine Antwort zu geben.

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