Rezension: Die Sith-Lords von Paul S. Kemp

Guten Morgen und willkommen zu einer neuen Rezension hier in der Jedi-Bibliothek. Heute können wir euch Paul S. Kemps neuesten Roman Die Sith-Lords vorstellen. Die Sith-Lords erschien im Original bereits vor anderthalb Jahren, am 28.04.2015, unter dem Titel Lords of the Sith bei Del Rey. Die deutsche Version, welche die Übersetzung von Tobias Toneguzzo und Andreas Kasprzak enthält, erschien am 19.09.2016, also vor etwa einer Woche, bei Blanvalet. Die Sith-Lords ist Kemps vierter Roman im Star Wars-Universum und sein erster Kanon-Roman.

Die Sith-Lords (19.09.2016)
Die Sith-Lords (19.09.2016)

Das Cover zeigt Darth Vader und Darth Sidious. Der Schüler hat sein Lichtschwert gezogen, während der Meister mit Machtblitzen um sich schleudert. Im Hintergrund scheint eine Schlacht zwischen Sturmtruppen und Rebellensoldaten zu toben, die zu diesen Zeitpunkt in dieser Form allerdings noch gar nicht existieren. Außerdem sind zwei AT-ATs und zwei Sternenzerstörer abgebildet. Alles in allem kann man sagen: Die Szene passt eher zu Battlefront: Twilight Kompanie als zu Die Sith-Lords, in dem sie, so wie sie gezeigt wird, auch gar nicht vorkommt. Trotzdem mag ich das Cover und es verspricht eine unterhaltsame Handlung. Doch: man soll ein Buch ja nicht nach seinem Einband beurteilen.

Wir befinden uns im Jahr 14 vor der Schlacht um Yavin. Das bedeutet gleichzeitig, dass das Imperium seit fünf Jahren besteht und Vader seit fünf Jahren in seiner Rüstung steckt. Wir treffen in seiner Meditationskammer auf den Dunklen Lord. Diese befindet sich aktuell auf dem Sternenzerstörer Bedrohung, welcher Vader zu diesem Zeitpunkt als Flaggschiff dient. Der Captain informiert den Sith gerade über einen Zwischenfall bei den Schiffswerften von Yaga Minor. Wir erinnern uns: Das ist der Heimatplanet der mathematisch begabten Givin.

Wechsel in der Szenerie. Der Twi’Lek Cham Syndulla, der bereits aus diversen The Clone Wars-Episoden bekannt ist, wartet auf die Rückkehr eines Außenteams, welches er losgeschickt hat, um ein imperiales Versorgungsschiff zu kapern. Dabei werden auch zügig die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Cham und Hera, der Pilotin aus Star Wars Rebels geklärt, die ja nun immerhin den gleichen Nachnamen tragen. Besagtes gekapertes Schiff trifft auch zügig ein, wird jedoch von einer Staffel V-Flügler und einem Eta-2-Abfangjäger verfolgt und letztlich gekapert. Dabei stehen die Mannschaften des gekaperten Schiffes und Chams immer in Funkkontakt, sodass Cham und sein „zweiter Mann“, die Twi’lek Frau Isval, den Tod ihrer Freunde live miterleben müssen.

Nach diesem Zwischenfall kehrt Vader nach Coruscant zurück und hört sich den Beschluss des Imperators an, nach Ryloth zu fliegen. Begleiten soll sie der zuständige Senator Orn Free Taa.

Durch einen weithin unbekannten vierten Mann im Spiel erfährt auch Syndulla von dem Besuch und mobilisiert seine Truppen. Dabei erpresst er auch seinen imperialen Kontakt Belkor Dray, Colonel unter der Moff Delian Mors, die eigentlich für Ryloth zuständig wäre, jedoch ihre Geschäfte hängen ließ, um sich dem Drogenkonsum hinzugeben.

Wer einen Roman à la Darth Plagueis erwartet hat, der wird bitter enttäuscht werden. Der Leser folgt generell immer einem von drei Charakteren: Entweder Vader, der sozusagen die imperiale Seite abdeckt, oder Cham, oder Isval, welche die zwei Seiten der Freiheitsbewegung abdecken. Vaders Parts sind dabei oft gespickt mit alten Erinnerungen, die aus den Zeiten der Klonkriege stammen und eine Verknüpfung zu The Clone Wars herstellen sollen. An einigen Stellen muss man jedoch schon wissen, dass es da zumindest eine Serie gegeben hat, die mal an gleicher Stelle spielte, sonst verliert man sich in diesen Erinnerungen. Besonders auffallend ist dabei Vaders Unsicherheit dem Imperator gegenüber. Bei einem neuen Schüler könnte ich das noch nachvollziehen, aber die beiden arbeiten immerhin seit fünf Jahren zusammen. Seiner Fähigkeiten ist sich Vader allerdings durchaus bewusst. Chams Part besteht hauptsächlich darin, die Bewegungen der Freiheitsbewegung zu planen und dafür zu sorgen, dass sie auch weiterhin eine Freiheitsorganisation bleibt und nicht terroristisch wird, während Isval für die Durchführung der Pläne zuständig scheint.

Die Sith-Lords startet dabei ruckelig und reißt in der ersten Hälfte nicht wirklich mit. Zwar bekommt man diverse Informationen und eine ganz anschauliche Schlacht, doch von den titelgebenden Figuren bekommt man so im Team leider gar nichts mit. Erst als der Boden von Ryloth betreten wird, scheint die Handlung an Fahrt zu gewinnen und endlich wird der Roman auch seinem Titel gerecht.

Besonders gefallen haben mir allerdings die vielen verschiedenen und vor allem verschiedenartigen Charaktere. Wir haben einen ambitionierten imperialen, der langsam aber sicher paranoid wird, einen halbwegs unsicheren Sith-Lord, einen Rebellenführer, der zu klein denkt, eine Freiheitskämpferin, die gerne mal übertreibt, die erste lesbische Person im Kanon, einige Ehrengardisten, die auch aus Crimson Empire hätten stammen können, und einen Imperator, der wie immer behauptet, dass er die komplette Handlung im Voraus geplant hätte.

Ganz Game of Thrones-like sterben übrigens die Charaktere, die ich am besten geschrieben fand, wobei das Ende mehr oder weniger absehbar war.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!

Letztlich bekommt Die Sith-Lords von Paul S. Kemp 3 von 5 Holocrons von mir, da mir einfach zu wenig Sith-Lords vorkamen und einer davon auch noch immerzu implizierte, allmächtig zu sein. Wo läge dann der Sinn der Handlung? Auch stellen sich nach dem Roman ähnliche Fragen wie zu Beginn, da an wichtigen Stellen Handlungsfäden offen gelassen wurden. Auf der Pluspunktseite wandeln bei mir Vaders Fähigkeiten, die des Auserwählten würdig erscheinen. Zwar ist damit ein übermächtiger Gegner für eventuelle Rebellen gegeben, aber das war Vader ja schon immer. Es gibt auch einige ganz gute Szenen auf Seiten der Twi’leks, doch selbst in denen waren zwar verräterische, aber dennoch imperiale Hände mit am Werk.

Wie Joshua und Florian den Roman zur englischen Veröffentlichung bewertet haben, könnt ihr hier nachlesen.

Wir bedanken uns außerdem bei Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

2 Kommentare

  1. Ich habe schon ungefähr die Hälfte gelesen, und finde es gut zu wissen, dass endlich einmal Hauptfiguren sterben, ich hoffe auf der Seite der Rebellen. Eigentlich finde ich schon, dass die Rebellen hier mehr als eine Terrororganisation beschrieben werden, wirklich anders als das Imperium verhalten sie sich nicht. (Ähnlich den „Inglourious Basterds“)

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