Rezension: Der vergessene Stamm der Sith – Storys von John Jackson Miller

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Der Vergessene Stamm der Sith ist ein Sammelband, der die online erschienene, gleichnamige eBook-Reihe beinhaltet, welche die Frühgeschichte des vergessenen Stammes der Sith thematisiert. Er handelt also von den Ursprüngen des Stammes der Sith, welcher sich über Jahrtausende auf einem abgelegenen Planeten namens „Kesh“ im wilden Raum kultivierte. Diese eBooks erschienen im Zeitraum von 2009 bis 2012. Zusätzlich enthält der Sammelband das Finale der Reihe, Pandämonium, welches nicht in digitaler Form veröffentlicht wurde und im Vergleich zu den anderen Geschichten den größten Teil des Sammelbandes ausmacht. Hierbei ist hinzuzufügen, dass die einzelnen eBooks vom Autor John Jackson Miller angepasst wurden und nicht den originalen Onlineveröffentlichungen entsprechen, da diese so besser zueinander und zu ergänzenden Werken, wie dem Comic Teufelsspirale¹, passen. Weiterhin sind im Sammelband einige Karten mit geografischen Details enthalten.

Die einzelnen Geschichten des Sammelbandes beleuchten die Vergangenheit des aus den Romanen der Das Verhängnis der Jedi-Ritter-Reihe bekannten vergessenen Stamms der Sith näher. Den Sammelband kann man grob in drei Zeitepochen teilen. Der Sammelband startet um 5000 Jahre vor der Schlacht von Yavin mit den ersten vier Teilen (Am Abgrund, Die Himmelsgeborenen, Die Seuche, Die Retterin). Nach einem Hinterhalt der Jedi liegt das Sith-Raumschiff Omen zerschellt auf einem entfernten und unbekannten Planeten. Der Kommandant des Sith-Schiffes, Yaru Korsin, kämpft mit dem Blutvergießen einer meuterischen Splittergruppe, welche von seinem eigenen Bruder geführt wird. Im Stich gelassen und dem Tode gegenüberstehend, hat die Mannschaft der Sith keine andere Wahl als sich in die öden und unbekannten Umgebungen des Planeten zu wagen. Sie stehen einer großen Zahl von brutalen Herausforderungen gegenüber – bösartige Raubfische; tödliche Plagen; Stammesleute, die rachsüchtige Götter verehren – und stellen sich diesen Herausforderungen wie wahre Sith-Krieger: mit der dunklen Seite der Macht!
Die Kämpfe beginnen gerade erst für die stolzen und kompromisslosen Sith, welche durch ein Ziel gesteuert werden: sie wollen um jeden Preis herrschen. Dies wollen sie erreichen, indem sie die primitiven Eingeborenen besiegen, um so ihren Weg zurück zu ihrem wahren Schicksal als Herrscher der Galaxie zu finden. Aber da sich ihr Vermächtnis über mehrere Tausende von Jahren aufbaut, stehen die Sith schließlich der gefährlichsten Prüfung von allen gegenüber: dem Feind in den eigenen Reihen, was besonders in den nächsten Geschichten beleuchtet wird.
Eine Art von Hölle und Der Wächter setzen gut 1000 Jahre später an. Diese Geschichten handeln von politischen Intrigen und den bösen Machenschaften der Sith. Außerdem bedient sich diese Geschichte an einer ungewöhnlichen Partnerschaft – doch mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Zur Zeit der letzten drei Teile (Pantheon, Geheimnisse und Pandämonium) befindet sich die Story um 3000 VSY. Ausschreitungen und Intrigen untereinander haben die Sith so zerstritten, dass es kaum noch Hoffnung auf eine eigene Sith-Gesellschaft gibt. Jedoch stoßen die Sith auf etwas, dass sie nur gemeinsam überstehen können. So müssen die Sith zusammenarbeiten und ihren Egoismus dem Gemeinwohl unterwerfen.

„Naga Sadow. Tentakelgesichtig, Dunkler Lord und Erbe uralter Kräfte. Naga Sadow war es gewesen, der die Omen und die Herold auf der Suche nach Lignan-Kristallen losgeschickt hatte…“

3 von 5 HolocronsDer vergessene Stamm der Sith von John Jackson Miller wartet mit 512 Seiten auf. Damit ist dieser Roman im Großformat eines der umfassenderen Werke. Ich gebe dem Sammelband drei von fünf Holocrons – dafür sind es aber sehr gute drei Holocrons, für vier hat es leider (wenn auch sehr knapp) nicht gereicht. Generell ist dieser Sammelband aber gelungen: die Geschichten sind nicht nur interessant und selten vorhersehbar und dasselbe gilt auch für die Charaktere. Sind die ersten Geschichten noch eher zäh und ein wenig handlungsarm, so steigert sich das Niveau mit jeder weiteren, bis zum dem sehr gelungenen Finale. Die Geschichten leben von überraschenden Wendungen. John Jackson Miller bedient sich an sehr wenig Science-Fiction-Material, da dies der Zeitraum der Geschichten nicht zulässt – dies gelingt ihm aber sehr gut. Außerdem trumpft er mit vielen guten und neuen Ideen auf. Dieser Sammelband wird jeden erfreuen, der Referenzen auf andere Werke gut findet, da es in diesem Sammelband einige Anspielungen auf vorangegangene Kurzgeschichten, Comics und Romane gibt – unter anderem auf „Knights of the Old Republic“.
Weiterhin ist es sehr interessant, wie Miller mit der Gruppe der Sith arbeitet. Hier müssen sie auf eine Art und Weise zusammenhalten und -arbeiten, die man so nicht von den Sith erwartet: sie müssen ihr Ego dem Gemeinwohl unterordnen.
Einen zum Teil negativen Punkt gibt es dennoch, den ich aber schon etwas weiter oben angesprochen habe: die ersten Geschichten lesen sich eher zäh. Außerdem können geschlossene Geschichten, die sich über weniger als 100 Seiten ziehen, nicht besonders umfangreich und ausgearbeitet sein. Dies ist zwar nicht direkt negativ, dennoch erwecken die Geschichten manchmal einen gehetzten Eindruck. Einige Szenenwechsel werden nicht schön dargestellt. Gerade dies bewog mich eher zu den drei Holocrons.
Positiv anzuführen sind definitiv die Gebietskarten, wie sie in vielen Fantasy-Romanen üblich sind. Dies ist in diesem Fall auch sinnvoll, da sich die Stories, anders wie bei den üblichen Star Wars-Romanen, auf isolierten Kontinenten eines Planeten abspielen. Ihr könnt den Roman, welcher am 15. April 2013 bei Blanvalet veröffentlicht wurde, unter der ISBN 9783442269310 oder hier¹ bestellen. Generell denke ich, dass sich John Jackson Miller mit seinen Fähigkeiten noch steigern wird – und so freue ich mich schon auf seinen nächsten Roman Kenobi¹.

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